Wirtschaftsrat Sachsen fordert Vorfahrt für Bauherren gegen Wohnungsmangel
Landesvorsitzender Dr. Dirk Schröter: Nur weniger Bürokratie, mehr Pragmatismus und eine höhere Wohneigentumsquote helfen
Dresden, Sachsen, 19.01.2023 - Der Landesverband Sachsen des Wirtschaftsrates der CDU e.V. fordert mit Blick auf die Wohnungssituation im Freistaat schnellstmögliche Reformen des Baurechts. „Die einzig praktikable Lösung für den anhaltenden Mangel an Wohnraum ist schnellstmöglich mehr zu bauen. Dafür muss die Politik die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen“, sagt der Landesvorsitzende des Wirtschaftsrates, Dr. Dirk Schröter.
„Eine schnelle, preisgünstige Antwort, um qualitätswahrend zu bauen und zu sanieren, liegt zum Beispiel in der seriellen Fertigung“, betont Dr. Dirk Schröter und fordert die Landesregierung auf, sich im Länderverbund gemeinsam für eine bundesweite Nutzung von Typengenehmigungen für serielles Bauen einzusetzen. In diesem Zusammenhang gelte es zudem, sich endlich an die Beseitigung der 16 zum Teil divergierenden Landesbauordnungen zu machen und sich auf eine bundeseinheitliche Musterbauordnung zu verständigen. „Die Boosterwirkung eines solchen Bürokratieabbaus ist nicht zu unterschätzen“, unterstreicht Dr. Dirk Schröter.
Ein großer Hebel liegt zudem in der durchgehenden Digitalisierung der Genehmigungsverfahren und damit bei den Bauämtern. Auch die Verfahren selbst müssen gestrafft werden. „Wo erforderlich, muss den Kommunen, auch finanziell unter die Arme gegriffen werden“, erklärt der Vorsitzende des Wirtschaftsrates Sachsen und betont: „Die Digitalisierung der Verwaltung ist kein Kostenfaktor, sie ist eine Investition in unseren Standort Sachsen.“ Zudem sei die Digitalisierung in der Bauwirtschaft durch BIM (Building-Information-Modeling) und Lean Construction längst angekommen. Dies ermögliche bereits ein kollaboratives Zusammenarbeiten der verschiedenen Fachdisziplinen zur Vermeidung von Schnittstellen. Diese Art der digitalen Zusammenarbeit sollten künftig verstärkt auch die entsprechenden Fachämter anstreben.
Auch muss mehr Pragmatismus gezeigt werden. Da gerade in den Ballungsräumen die Ausweisung von Bauland endlich ist, müsse verstärkt auf Umwidmung von Nicht-Wohngebäuden gesetzt werden. Potenziale lägen aber auch in der Nachverdichtung durch Aufstockung von Supermärkten, Wohngebäuden oder dem Ausbau von Dachgeschossen, schlägt Dr. Dirk Schröter weiter vor.
Mittel- bis langfristig würde sich die Situation auf den Mietwohnungsmärkten zudem entspannen, wenn mehr Mieter den Sprung in die eigene Immobilie schaffen könnten. Hier sollte sich die Landesregierung einsichtig zeigen und zum Beispiel die zum Jahresstart 2023 auf 5,5 Prozent erhöhte Grunderwerbsteuer für die erste selbst bewohnte Immobilie mit angemessen hohen Freibeträgen ausstatten. Dr. Dirk Schröter: „Wer für den Eigenbedarf baut und so eigenverantwortlich bei Wohnungsmangel und Altersarmut Abhilfe schafft, darf vom Staat nicht durch hohe Steuern bestraft werden.“ Es wäre dann vor allem der Mitte der Gesellschaft geholfen, die mit ihrer Arbeit das Land am Laufen hält. Deren Entscheidung für Sachsen als Lebensmittelpunkt würde damit zusätzlich unterstützt.