Bericht
08.10.2025
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Veranstaltung mit der dänischen Generalkonsulin Annette Lind und Dr. Sabine Sütterlin-Waack MdL

„Deutschland startet hier!“ Annette Lind warb für mehr Dialog sowie Kooperation und betonte die geografische Lage Schleswig-Holsteins aus Sicht Dänemarks.
©Wirtschaftsrat

Um über die deutsch-dänische Partnerschaft und Perspektiven des gemeinsamen Wirtschaftsraumes zu sprechen, hatte die Sektion Schleswig-Flensburg unter der Leitung ihres Sprechers Hauke Präger die dänische Generalkonsulin Annette Lind zu einem Mittagsgespräch eingeladen.

Bereits seit 104 Jahren arbeiteten Kopenhagen und die Stadt Flensburg zusammen, erläuterte Lind zu Beginn ihrer Ausführungen. Die dänisch-deutsche Wirtschaftspartnerschaft habe demnach einen langen politischen Hintergrund. Die vormalige Wirtschaftsexpertin, die 13 Jahre lang Mitglied des dänischen Parlamentes war, hat bereits nach anderthalb Jahren im Amt eine neue Dynamik in das Generalkonsulat gebracht. So habe sie in ihren ersten 100 Tagen 1.000 Gespräche geführt. Ihr Blick sei jedoch nicht nur auf die Minderheit in der Region Schleswig gerichtet, sondern auf Deutschland im Ganzen. Dabei sei ihr die Förderung der Kommunikation zwischen Dänemark und Deutschland besonders wichtig. Sie bedauere daher den mangelnden Austausch zwischen Politkern aus dem dänischen Folketing mit Abgeordneten aus dem schleswig-holsteinischen Landtag. Ein Hinweis, den die ebenfalls anwesende Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack MdL dankbar aufgriff.

Annette Lind appellierte für mehr Dialog sowie mehr Kooperation und betonte die geografische Lage Schleswig-Holsteins aus Sicht Dänemarks: „Deutschland startet hier!“ Die Diplomatin hob in diesem Zusammenhang eine Änderung im dänischen Königswappen mit Symbolwirkung hervor: Nach seiner Thronbesteigung habe König Frederik X. die Löwen Schleswigs eingefügt, um die Bedeutung Sønderjyllands hervorzuheben.

Lind möchte sich verstärkt für den wirtschaftlichen Sektor einsetzen und hofft daher, eine eigene Wirtschaftsabteilung in ihrem Konsulat einrichten zu können. Sie wolle dabei den Fokus auf KMU legen, um die mittelständische Wirtschaft in der Region zu fördern. Zusätzlich wolle sie die weibliche Repräsentation in Politik und Wirtschaft erhöhen. Zu diesem Zweck habe sie bereits ein Frauennetzwerk gegründet.

Für seine aktuell andauernde EU-Ratspräsidentschaft habe Dänemark klare Ziele. So sollten Unternehmen mithilfe der EU-Omnibusverfahren von übermäßiger Regulierung entlastet werden. Im Hinblick auf die Nachhaltigkeitsberichterstattung solle grüne Energie aus Windkraft, Sonne und Wasser gefördert werden. Europa solle wettbewerbsfähiger und unabhängiger werden, insbesondere in Bezug auf Öl und Gas. Des Weiteren betonte Lind, Dänemark habe sich nach dem Brexit und unter dem Eindruck der zunehmenden militärischen Bedrohungen wieder verstärkt Europa und insbesondere Deutschland zugewandt.