„Energie und Gewerbe zusammendenken“
Mit Regionalplänen weist die Landesregierung neue Flächen für den Ausbau von Windkraftanlagen aus. Den Plan für den Norden Schleswig-Holsteins (die Stadt Flensburg sowie die Kreise Schleswig-Flensburg und Nordfriesland) hat das Bundesverwaltungsgericht kürzlich gestoppt. Somit konnte Hauke Präger, Sprecher der Sektion Flensburg-Schleswig, die Mitglieder und Gäste in Tarp zu einer sehr aktuellen Veranstaltung mit dem Thema „Windenergie in Schleswig-Holstein – Chancen und Herausforderungen“ begrüßen. Die zuständige Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack war sehr kurzfristig verhindert, wurde aber von Marion Koll äußerst kompetent vertreten, die im Ministerium die Landesplanung leitet.
Frau Koll konstatierte, der Planungsraum 1 sei nunmehr rechtskräftig aufgehoben, eine Neuregelung solle aber bis Ende des Jahres 2024 verabschiedet werden. Das Ziel, aus Schleswig-Holstein das erste klimaneutrale Industrieland zu machen, bestehe aber weiterhin. Seit 2020 seien über 600 Genehmigungsverfahren durchgesetzt worden; das Ziel von zusätzlichen 10 Gigawatt bis 2025 sei bereits jetzt fast erreicht, weshalb die neue Zielmarke auf 15 Gigawatt (Onshore) angehoben worden sei. Die Bundesvorgaben seinen zudem sogar fünf Jahre früher erreicht worden. Trotz dieser Ziele werde der Abstand zu Häusern im Außenbereich bzw. zu Siedlungen jedoch weiterhin nach der 3H-/5H-Regelung bemessen (also nach dem Dreifachen bzw. Fünffachen der Anlagenhöhe).
„Die Windkraft ist die wichtigste Energiequelle hier in Schleswig-Holstein und für die Zukunft unserer Kinder müssen und wollen wir noch mehr tun“, bekräftigte Koll. Sie betonte aber ausdrücklich auch die Bedeutung der Akzeptanz in der Bevölkerung und bezweifelte zugleich die oft vorgebrachte Sorge, Windenergie würde dem Tourismus schaden. Mit Blick auf die Insel Fehmarn sagte sie: „Windkraft und Tourismus schließen sich nicht aus“.
In der anschließend von Windkraftunternehmer Jan Brodersen moderierten Diskussion ging es u.a. um Bürgerenergiefonds, die Gemeindeöffnungsklausel, die Kombination von Photovoltaik und Windkraft an einem Standort und die Frage, wie der in Schleswig-Holstein produzierte Strom auch hier genutzt werden kann. Hierfür seien Industrieansiedlungen notwendig, damit die Wertschöpfung im Land verbleibe. Ziel müsse es sein, so Marion Koll, Energie und Gewerbe künftig stärker zusammenzudenken.