Bericht
04.11.2025
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Hightech aus der Nachbarschaft

Betriebsbesuch der Sektion Steinburg beim Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie ISIT
©Wirtschaftsrat

Wer es nicht weiß, erkennt es von außen nicht, aber in Itzehoe entstehen Mikroelektronik und Mikrosystemtechnik auf Weltniveau. Grund genug für die Mitglieder der Sektion Steinburg unter Leitung ihres Sprechers Christian Stöterau, dem Unternehmen einen Besuch abzustatten. Institutsleiter Prof. Dr. Marco Liserre nahm sich viel Zeit für seine Besucher, um ihnen die Bandbreite der Leistungen näherzubringen.

Fraunhofer als Ganzes finanziere sich mit seinen Standorten weltweit zu 70 % durch Industrieaufträge und zu 30 % durch eine Grundfinanzierung von Bund und Ländern, leitete Liserre seinen Vortrag ein. Das ISIT mit seinen 190 Mitarbeitern und 30 Studenten finanziere sein Budget von 27 Millionen Euro mittlerweile zu 40 % aus Industrieaufträgen. Aufgrund des starken Wachstums seien Erweiterungen am Standort Itzehoe geplant.

Das ISIT-Produktspektrum umfasse Batteriesysteme (durch FAB-SH), Leistungselektronik, Mikrofertigungsverfahren und MEMS-Anwendungen (Mikroelektromechanische Systeme), führte der gebürtige Italiener Liserre weiter aus, der seit 2013 in Schleswig-Holstein lebt und zuvor Professor in Dänemark war. Die Qualität der Produktion finde auf einem Niveau statt, das einen Einsatz selbst in Quantencomputern erlaube. Dies sei möglich durch die Qualifizierung und Weiterbildung von Fachkräften entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Als Zukunftsthemen für den Einsatz der Produkte benannte der Institutsleiter die Bereiche Künstliche Intelligenz und Verteidigung.

In der anschließenden Diskussionsrunde und beim Rundgang mit Blick in die Reinraum-Produktion waren die Teilnehmer besonders an der Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschlands und Itzehoes im Vergleich zu China interessiert. Auch die Frage der Rohstoffsicherheit und eine Einschätzung zur Zukunft der Northvolt-Baustelle spielten eine Rolle. Der Standort Itzehoe sei durchaus attraktiv, so Liserre. Dies gelte insbesondere im Zusammenhang mit dem Universitätsstandort Kiel. Doch müsse die Anbindung dorthin besser werden. Von der Politik wünsche er sich eine stärkere Unterstützung bei der Erneuerung und Erweiterung der Infrastruktur und im Bereich Verteidigung einen intensiveren Austausch zwischen Politik und Unternehmen.