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Bericht
09.05.2019
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Impulse für einen Hochschulstandort Neumünster

Sektion Neumünster im Best Western Hotel Prisma

Der Stadt Neumünster als Oberzentrum und viertgrößte Kommune Schleswig-Holsteins fehlt es an attraktiven akademischen Ausbildungsangeboten. Junge Menschen müssen für ein Studium die Region verlassen – und kehren meist nicht wieder zurück. Um Ansätze moderner, privater Bildungseinrichtungen kennenzulernen, hat die Sektion Neumünster die „Macher“ der privaten Berlin University for Digital Sciences (BUDS) eingeladen.
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Gründer und Präsident Prof. Dr. Mike Friedrichsen und der Kanzler und Präsident der BUDS, Wolf Wersig, zeigten etwa 30 Interessierten im Prisma-Hotel auf, wie sie die BUDS im Zusammenspiel mit Unternehmen in der Hauptstadt auf den Weg gebracht haben. Das Duo machte deutlich, daß aus ihrer Sicht in Zeiten des digitalen Wandels auch die akademische Ausbildung einer neuen Ausrichtung bedarf. Friedrichsen: „Unser Motto ist: Digital denken und vernetzt handeln.

 

Es geht um die Schaffung plattformübergreifender Bildungssysteme, die alle technischen
Möglichkeiten ausnutzen. Staatliche Angebote sind in dieser Hinsicht viel zu langsam.“ Gleichwohl sei man mit der Humboldt-Universität in Berlin eine Kooperation eingegangen, um z.B. auch den Studierenden die Möglichkeit zu bieten, auf die Universitätsbibliothek zugreifen zu
können. Ziel sei es, in den nächsten Jahren mit weltweit 150 Wissenschaftlern im Netzwerk bis zu 600 Studierende auszubilden.

 


Der Masterstudiengang werde mit Gebühren von insgesamt etwas über 20.000 Euro angeboten. Bereits heute gebe es Interessenten an dem neuen Angebot aus der gesamten Welt. „Darüber hinaus werden wir für Unternehmen zielgerichtet Forschungsprojekte
angehen und koordinieren und ein umfassendes Angebot an Seminaren und Weiterbildungen schaffen.“ Über diese drei Säulen soll die 2017 gegründete BUDS, die von Familienunternehmen in der Startphase finanziert wird, bis 2025 den Break-Even erreicht haben. Die Planungen sehen zudem vor, in der Siemensstadt in Berlin ein Studienzentrum für etwa 25 Millionen Euro zu bauen, „für das uns vom Senat bereits heute eine Förderzusage über 50 Prozent vorliegt“. Ziel sei es, daß die Hälfte aller Absolventen in die Selbstständigkeit gehen. Kurz gesagt: Aus Sicht der BUDS-Initiatoren werde es am Ende viele Gewinner geben.

Beide machten deutlich, daß sie sich freuen würden, den Aufbau einer modernen Hochschule in ihrem Heimatbundesland Schleswig-Holstein mit Erfahrungen, z. B. beim Anerkennungsverfahren, unterstützen zu dürfen. Friedrichsen: „Unter fünf Millionen Euro Anlaufkosten ist der Aufbau einer privaten Hochschule nicht möglich.“

Sektionssprecher Holger Bajorat und Oberbürgermeister Dr. Udo Tauras nahmen dieses Angebot gerne an. Ihr Fazit fiel durchweg positiv aus. Bajorat: „Wenn wir es jetzt nicht gemeinsam angehen, wird es nie etwas.“ Das Stadtoberhaupt unterstrich, daß „eine Hochschule für die Zukunft unserer Stadt ein wichtiger Faktor ist. Wenn wir sie haben wollen, müssen wir das selbst angehen.“ Aus seiner Sicht könnten vor allem Studienangebote im Pflegesektor und im Bereich der Digitalisierung („Wir sind eine der E-Commerce-Hauptstädte der Republik“) funktionieren. Er sei froh über die neuen Kontakte zu Menschen, „von denen wir lernen können, wie man das am besten anpackt.“ Tauras Appell an die Mitglieder des Wirtschaftsrates: „Lassen Sie uns gemeinsam weiter an diesen Brettern bohren.“ / Holger Hartwig