„Man müsste mal zu Potte kommen in Berlin“
Seit nunmehr zehn Jahren leitet Dr. Christoph Mager die Verwaltung des Kreises Herzogtum Lauenburg. Um mit ihm über regionale Zukunftsperspektiven und mögliche wirtschaftspolitische Impulse aus dem Landratsamt zu diskutieren, trafen sich Mitglieder und Gäste der Sektion Herzogtum Lauenburg auf Einladung ihres Sprechers Björn Münchow mit ihm zu einem gemeinsamen Grünkohlessen.
Zu Beginn unterstrich Münchow die Bedeutung eines offenen politischen Austauschs in vertrautem Rahmen und die Chance, dem Landrat Anregungen für die wirtschaftliche Weiterentwicklung des Kreises mitzugeben. Im Anschluss stellte Dr. Mager seinen beruflichen Werdegang vor und erläuterte, dass ihn die Tätigkeit als Landrat bis heute begeistert. Die Impulse aus dem Landratsamt strukturierte er in vier Themenblöcke: die Bilanz seiner ersten Amtsdekade, die Lage von Verwaltung und Wirtschaft, Infrastrukturfragen sowie sozialpolitische Entwicklungen im Kreis.
Seine Ausführungen waren von grundsätzlichem Optimismus getragen, wenngleich Dr. Mager darauf hinwies, dass die kommenden Jahre voraussichtlich anspruchsvoller werden würden als die zurückliegenden. Wie viele andere Kreise stehe auch das Herzogtum Lauenburg vor erheblichen finanziellen Herausforderungen; zugleich gewinne der Abbau bürokratischer Strukturen weiter an Bedeutung. Mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung machte der Landrat deutlich, dass es insbesondere bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen und der Erschließung weiterer Gewerbeflächen Verbesserungsbedarf gebe. Man müsse handlungsfähig bleiben, gerade wenn Unternehmen Interesse an einer Ansiedlung zeigten. Als positives Beispiel nannte er das Geesthachter Innovations- und Technologiezentrum (GITZ), das die regionale Wirtschaft nachhaltig stärke.
Ein Schwerpunkt seiner Ausführungen betraf die Sozialleistungen. Dieses Thema wurde auch im späteren Austausch mit den Teilnehmern intensiv diskutiert. Dr. Mager sprach sich für die Einführung einer einheitlichen Grundsicherung aus, die bei Bedarf durch zusätzliche Bausteine ergänzt werden könne. Für eine solche Reform brauche es ein entschlossenes Vorgehen, worauf er mit Blick auf die Bundespolitik anmerkte: „Man müsste mal zu Potte kommen in Berlin.“ Darüber hinaus wurden die Perspektiven der regionalen Krankenhauslandschaft, die Thematik der Elbquerung und der Tourismus im Kreis beleuchtet. Auch der Elbe-Lübeck-Kanal rückte in den Fokus. Hier stellte der Landrat die Frage, ob der ursprünglich geplante Großausbau tatsächlich erforderlich sei oder ob ein angepasstes Konzept mit moderateren Eingriffen nicht sinnvoller wäre. Gleichwohl betonte er abschließend: „Der Kanal hat immer noch seine Berechtigung.“