Modernste Mobilität für das Beimoorvalley
„Wenn nötig, alle an einen Tisch holen.“, ist offenbar die Devise von Lars Osterhoff, der als Vorsitzender des Jungen Wirtschaftsrates Schleswig-Holstein die wichtigsten Entscheider bei der Planung des neuen Wohn- und Gewerbegebietes „Beimoorvalley“ als neuem Stadtteil von Ahrensburg beim Gastgeber Edding AG zusammengeholt hat. Das Gebiet grenzt direkt an das bestehende Gewerbegebiet, das neben edding weitere namhafte Arbeitgeber beherbergt. Diese setzen sich bereits gemeinsam für bessere Verkehrsverbindungen ein, läßt René Meyer, Personalleiter bei Edding, durchblicken - allerdings mit mäßigem Erfolg. Die Bahnhaltestelle sei positiv, die konkreten Verkehrsangebote dagegen suboptimal.
Der Landtagsabgeordnete Lukas Kilian muß das bestätigen: „Wir zählen gerade die Pünktlichkeiten der Deutschen Bahn auf allen Strecken. Die S-Bahn nach Ahrensburg
reißt leider ständig alle Zielmarken.“ Ahrensburg beschäftigt täglich 18.000 Einpendler, wovon immerhin zu 22 % aus Hamburg kommen, weiß Imke Lehmann zu berichten. Sie ist seit einigen Monaten Klimaschutzmanagerin der Stadt und mit den perspektivisch wachsenden Verkehrsströmen beschäftigt. Deshalb, so der Projektleiter der für die Erschließung und den Verkauf zuständigen, kreiseigenen Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn, wird zum Jahreswechsel bereits eine Buslinie eingerichtet, damit die zukünftig in dem neuen Gebiet Beschäftigten gleich auf die Anschaffung eines PKW verzichten. Osterhoff im Berufsleben Geschäftsführer von RI Partners, einer Vermögensverwaltung, die auf größere Immobilienprojekte in Deutschland spezialisiert ist, stellt dazu fest: „Bei hohen und weiter steigenden Baukosten hängt die Rentabilität von Investitionen von schlüssigen Mobilitätskonzepten ab. Diese senken die weichen Mietnebenkosten für die Nutzer der Immobilien und steigern dadurch ihren Wert, die der Erreichbarkeit ab.“ Er möchte deshalb deutlich weiter denken und hat dazu ebenso die innovativen Mobilitätsanbieter MOIA und Intelligent Apps eingeladen. MOIA, eine Tochter des VW-Konzerns, ist im April 2019 in Hamburg mit zunächst 100 MOIA-Bustaxen gestartet, die über 10.000 Haltepunkte im Hamburger Stadtgebiet anfahren, viermal so viel wie es Haltestellen des ÖPNV im Hamburger Stadtgebiet gibt. Schon jetzt erreiche man Pooling-Quoten von 60 % und bei der Kundenzufriedenheit 4,8 von 5 möglichen Sternen. Ja natürlich, so Sascha Meyer, Produktmanager für MOIA, möchten wir auch in die Metropolregion pendeln können, aber dafür brauche es neue behördliche Genehmigungen.
Torben Bursinski ist Produktmanager bei Intelligent Apps, die Mobilitätsdienste intelligent
verknüpft und inzwischen ein Joint Venture der Daimler AG und BMW AG ist. Er empfiehlt
dem Beimoorvalley, einen funktionsfähigen Knotenpunkt, wo Pendler von der Bahn bequem und sicher auf Fahrräder oder Roller oder andere moderne, klimafreundliche Gefährte umsteigen können.“
Osterhoff möchte aber am liebsten noch weiterdenken. Warum nicht gleich die Infrastruktur für autonome Verkehrsmittel im Gebiet in der Planung berücksichtigen. „Nicht vor 2030 hinreichend marktreif“, heißt es dazu aus dem informierten Auditorium, das durch 15 interessierte Jungunternehmer bereichert wird. Dennoch, so Osterhoff, sollte jetzt gemeinsam an einem idealen Mobilitätskonzept gearbeitet werden, das nicht nur das neue Gebiet vorausschauend plant, sondern auch die Herausforderungen der bereits ansässigen Arbeitgeber lösen hilft.
Und wenn die möglichen technischen Lösungen für die Planungen noch gar nicht bekannt sind, könne man weltweit nach Startups fahnden, die an solchen Lösungen arbeiten. Das Angebot unterstrich schließlich Signe Andersen, die für Valuer arbeitet, ein dänisches Startup aus Kopenhagen, das in den letzten zwei Jahren weltweit 385.000 Startup-Profile in einer Datenbank zusammengeführt hat und für zu lösende Aufgabenstellungen maschinengestützte Recherchen anbieten kann, die zu innovativen Problemlösern führen.
Wie geht es nun konkret weiter für das Beimoorvalley? Der Ball liegt wohl erst einmal bei der neuen Klimaschutzmanagerin und der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn. Die haben bei der edding AG aber viele neue Impulse erhalten und zukunftsträchtige Ansprechpartner gewonnen. Wenn alle an einem Strang ziehen, wer weiß, dann wird das Beimoorvalley vielleicht auch international ein leuchtendes Vorbild für einen hochmodernen Wohn- und Gewerbestandort. „Das würde dann natürlich allen Arbeitgebern am Standort helfen, sich in dem täglich härter werdenden Wettbewerb
um Fachkräfte attraktiv zu behaupten.“, zeigte sich René Meyer tatendurstig.