Neuer Klang im alten Saal
Der neue Konzertsaal im Kieler Schloss präsentiert sich schon jetzt als beeindruckendes architektonisches und kulturelles Kleinod, das seiner Bedeutung für die Stadt Kiel mehr als gerecht werden wird. Auf Einladung des Kieler Sektionssprechers Reinhardt Hassenstein und dank der Vermittlung von Dr. Cordelia Andreßen hatten die Mitglieder der Sektion die Gelegenheit, im kleinen Kreis an einer exklusiven Baustellenbesichtigung des neuen, alten Konzertsaals im Kieler Schloss teilzunehmen. Geführt wurde die Gruppe von Tobias Scharfenberger, dem Konzerthausdirektor des Kieler Theaters, der aus erster Hand über den aktuellen Stand der umfassenden Sanierung informierte. Bereits vor der offiziellen Übergabe konnten die Teilnehmer so einen fundierten Eindruck von den neugestalteten Räumen gewinnen.
Der Konzertsaal wurde 1960 gemeinsam mit dem Kieler Schloss errichtet und war über Jahrzehnte hinweg lediglich punktuell saniert worden. Seine Architektur der 1960er Jahre ist in Kiel einzigartig und steht unter Denkmalschutz. Die nun laufende Sanierung verfolgt das Ziel, den Saal barrierefrei, technisch hochmodern und zugleich denkmalgerecht wiederherzustellen. Ein zentrales Augenmerk liegt dabei auf der umfassenden Barrierefreiheit: In enger Abstimmung mit dem städtischen Beirat für Menschen mit Behinderung wurden bestehende Defizite identifiziert und systematisch behoben. Künftig sollen alle Ebenen des Gebäudes barrierefrei erschlossen sein. Hinzu kommt, dass der NDR bislang genutzte Flächen aufgibt, sodass die ursprünglich sinnvolle Grundrissstruktur wieder vollständig dem Konzertbetrieb zugutekommen kann. Auch die Frage der Orgel wurde intensiv geprüft: Mehrere Gutachten bestätigten, dass das bestehende Instrument nicht konzertsaaltauglich ist. Eine Neuanschaffung wäre finanziell nicht darstellbar, weshalb die Orgel nun verkauft wird und voraussichtlich in einer Kirche eine neue Heimat finden wird.
Die Kosten für die umfassende Sanierung des Konzertsaals belaufen sich auf rund 43 Millionen Euro. Die Finanzierung des Projekts ist seit November 2021 gesichert. Einen wesentlichen Anteil tragen dabei Fördermittel des Landes Schleswig-Holstein in Höhe von 9,95 Millionen Euro sowie Bundesmittel der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien in Höhe von 9,79 Millionen Euro. Ergänzt wird die Finanzierung durch den Förderverein Konzertsaal am Kieler Schloss, der bislang rund zwei Millionen Euro an Spenden eingesammelt hat. Wie zahlreiche öffentliche Bauvorhaben, ist auch dieses Projekt von externen Rahmenbedingungen wie der Corona-Pandemie, den Folgen des Ukrainekriegs, dem anhaltenden Fachkräftemangel sowie erheblich gestiegenen Materialkosten betroffen. Trotz aller äußeren Einflüsse bleibt die Sanierung im vorgesehenen Kostenrahmen, auch wenn der Zeitplan angepasst werden musste. Anstatt der geplanten Bezugsfertigkeit im September 2025 richtet sich der Blick nun auf Anfang 2026, am 11. Januar soll der Konzertsaal mit einem Eröffnungskonzert seine neue klangliche Ära beginnen.