Ohne Erholung der Exportwirtschaft werden wir Wohlstand auf Vorkrisenniveau nicht wieder erreichen
Dr. von Boetticher: "Landesregierung muss außenwirtschaftlich aktiv werden"
Der Landesvorsitzende des Wirtschaftsrates Schleswig-Holstein, Herr Dr. Christian von Boetticher empfiehlt der Landesregierung Schleswig-Holstein, die Exportwirtschaft jetzt gezielt zu unterstützen sowie neue zukunftsträchtige Absatzmärkte in den Blick zu nehmen, um Wachstum und Wohlstand in Schleswig-Holstein in und nach der durch die Pandemie ausgelösten Krise erhalten zu können: „Wir brauchen jetzt bilaterale Dialoge zum gemeinsamen Aufbau von Wirtschaftsfeldern nach der Krise mit ausgewählten Ländern unter enger Einbindung der Wirtschaft, die neben wertebasierter Zusammenarbeit auch unsere konkreten wirtschaftlichen Interessen verfolgen.“
Der Sprecher Schleswig-Holstein des internationalen Kreises Hanseregion des Wirtschaftsrates der CDU e.V., Herr Prof. Dr. Stefan Liebing, stellt dazu fest, daß die deutsche Wirtschaft aufgrund der hohen Exportquote von 40 % nach den teilweise drastischen Einbrüchen in der Außenwirtschaft jetzt eine ambitionierte, proaktive und interessengeleitete Außenwirtschaftspolitik als Reaktion auf die Krise brauche. Bei all den milliardenschweren Konjunkturpaketen spiele die Wiederbelebung unserer außenwirtschaftlichen Beziehungen nach der Pandemie auf der Bundesebene jedoch bislang kaum eine Rolle. Umso notwendiger erscheinen aus der Sicht des Wirtschaftsrates flankierende Impulse der Landesregierungen.
Schleswig-Holstein sollte sich dabei auf Länder konzentrieren, die als Märkte von wachsender Bedeutung sind, bisher keine Priorität genießen und vielversprechende Potentiale für die Wirtschaft in Schleswig-Holstein bieten. Dabei soll es um den Aufbau regenerativer Wasserstofferzeugung für unsere Energie- und Mobilitätswende gehen, aber ebenso um Potentiale in der Abfallwirtschaft, nachhaltigen Landwirtschaft oder auch durch eine Zusammenarbeit im Tourismus, der für solche Länder teilweise überlebenswichtig ist. Die für den Herbst 2021 angekündigte Gründung einer „S-International Schleswig-Holstein“ der Sparkassen zur außenwirtschaftlichen Begleitung unseres Mittelstandes ist Ausdruck einer verstärkten Exportorientierung in unserer Wirtschaft.
Schleswig-Holstein ist ebenso wie seine benachbarten Küstenländer mit seinen Häfen traditionell durch internationalen Handel und eine entsprechend weltoffene Kultur geprägt, weshalb eine politische Pflege weltweiter Handelsverbindungen immer schon politische Aufgabe war. „Hier müssen wir nach der Corona-Krise noch einen Gang hochschalten. Nur wenn wir internationale Märkte stärker in den Blick nehmen und unternehmerisches Engagement dort stärker fördern, haben wir eine Chance auf eine zügige Erholung unserer Wirtschaft“
Dabei solle Schleswig-Holstein nicht nur die großen Handelspartner in Asien oder Nordamerika stärker in den Blick nehmen, sondern vor allem neue Märkte in Lateinamerika, Osteuropa oder Afrika, die bislang nicht ausreichend im Fokus seien. Der Besuch des Ministerpräsidenten in Namibia im Sommer 2019 sei dafür ein guter Anfang. „Nun sollten wir darauf aufbauen und Partnerschaften intensivieren. In vielen Ländern der Welt wartet man auf uns, weil man weiß, dass man sich auf Kaufleute aus Norddeutschland verlassen kann.
Kiel, 04. April 2021