„Wir haben einiges an Deichen zu verstärken!“

Der Deichbau ist und bleibt aufgrund des ansteigenden Meeresspiegels ein aktuelles Projekt in Schleswig-Holstein, an Nord- wie an Ostsee. Wetterextreme wie Hochwasser werden immer wahrscheinlicher. Welche Strategien zum Küstenschutz gibt es und wie entwickelt sich der Deichbau vor Ort? Um diese und weitere Fragen zu diskutieren, hatte Stephan Frense, Sprecher der Sektion Nordfriesland, zu einer Diskussionsveranstaltung mit Birgit Matelski, Direktorin des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN), und Oliver Kumbartzky, Bürgermeister der Gemeinde Büsum, eingeladen.
Birgit Matelski, die mit mehr als 750 Mitarbeitern direkt „am Deich“ arbeitet, erläuterte das Hochwasserschutzkonzept, unter welches der Deichschutz fällt. Zusätzlich zum Küstenschutz käme auch die Entwässerung des Binnenlandes hinzu, die durch eine Verdoppelung der versiegelten Fläche seit 1971 immer aufwändiger geworden sei. In der von Matelski vorgestellten Studie des Deich- und Hauptsielverbandes waren klare Handlungsempfehlungen vermerkt: "Wir haben einiges an Deichen zu verstärken“, appellierte die Direktorin des LKN. Seit 2012 wurden bereits rund 20 Kilometer an Deichen verstärkt, und 37 weitere Kilometer seien in Planung. Bis 2040 müsse man fertig sein. Diese Maßnahmen würden zu rund 70 Prozent vom Bund und zu 30 Prozent vom Land finanziert.
Oliver Kumbartzky präsentierte bildreich den Entstehungsprozess der „Familienlagune Perlenbucht“ und die Verstärkung der Deichpromenade. In den 1970er Jahren war in der Perlenbucht Sand aufgespült worden. Die damalige feste Fläche wurde 2012 mit 14-monatiger Bauzeit modernisiert und bietet Einheimischen und Touristen Büsums heute einen Ort zum Erholen und Schutz vor Hochwasser. Ähnlich wurde einer der nach der schweren Sturmflut 1962 betroffenen Deiche als gemeinsames Projekt von Gemeinde und LKN erneuert. Am 12. Juli 2012 wurde der neue Hauptstrand nach einer Bauzeit von 23 Monaten eröffnet. Kumbartzky stellte dar, dass Urlauber regelmäßig über die Bauarbeiten informiert wurden, sei es durch Informationen auf Buchungswebsites oder durch die Möglichkeit einer Baustellenführung vor Ort.
In der darauffolgenden Diskussion wurde das Wissen über das Deichverstärkungsprogramm vertieft. Laut Matelski würden die Deiche alle zehn Jahre in einer Simulation mit schweren Sturmfluten und Extrembedingungen überprüft. Zudem betonte sie, dass Tourismus und Deichschutz sehr wohl zusammen funktionieren könnten.