„Wir werden Mut zur Lücke haben müssen“
Auf Einladung von Sektionssprecher Uwe Möllnitz trafen sich die Mitglieder und Gäste der Sektion Stormarn zur Abendveranstaltung „Die wirtschaftliche Entwicklung des Kreises Stormarn und die Rolle der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn mbH (WAS)“. Um die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung in Stormarn zu diskutieren und die Rolle der WAS zu beleuchten, präsentierten Ulf Hahn (Geschäftsführer der WAS) und Thorsten Kuhlwein (Fachbereichsleiter Planung und Verkehr der Kreisverwaltung Stormarn) ihre Arbeit. Ein besonderer Schwerpunkt lag dabei auf der Erschließung von Gewerbeflächen und der Ansiedlung von Unternehmen in der Region.
Ulf Hahn konzentrierte sich auf die Rolle der WAS und die Arbeit in der Region Stormarn. Unter anderem sprach er über den Prognos-Zukunftsatlas, in dem der Kreis Stormarn in den vergangenen Jahren eine zunehmend schlechtere Platzierung erhalten hatte – im Jahr 2025 Rang 167 unter allen 400 Kreisen und kreisfreien Städten. Zudem erläuterte er die Beschäftigungsstruktur in Stormarn und wies darauf hin, dass das Fehlen einer Hochschule im Kreis ein strukturelles Problem darstelle. Anschließend stellte er vor, welche Maßnahmen die WAS zur wirtschaftlichen Entwicklung im Kreis ergreife. Dazu zählten der Bau eines Innovationszentrums in Ahrensburg, die Projekte „Wirtschaft erleben – It’s Stormarn“ und die Praktikumsbörse Hansebelt sowie die Unterstützung von Unternehmensgründern durch Mentorenprogramme. Abschließend erläuterte der Geschäftsführer die Tätigkeit der WAS bei der Erschließung von Gewerbeflächen. Er sprach dabei über Herausforderungen wie langwierige bürokratische Prozesse, Grünzüge, die die Ausweisung von Bauflächen erschwerten, sowie notwendige Anpassungen im Hinblick auf Veränderungen im Bereich Verteidigung und Sicherheit. Positiv hob er die Chancen hervor, die sich durch den Ausbau der A20 und die feste Fehmarnbelt-Querung für die Erschließung neuer Gewerbegebiete ergeben. „Wir glauben, dass die feste Fehmarnbeltquerung Chancen für die Region bietet“, sagte Hahn.
Im Anschluss präsentierte Thorsten Kuhlwein seine Arbeit und die Zusammenarbeit mit der WAS. Er fokussierte sich insbesondere auf den Landes- und Regionalplan für Bauvorhaben. Hierbei sprach er vor allem über die Gewerbeentwicklung und die Entscheidungsstrukturen bei Bauvorhaben. Kritisch merkte er an, dass nach wie vor auf Basis eines veralteten Regionalplans gearbeitet werde und die Verabschiedung eines neuen weiterhin ausstehe. „Man arbeitet immer noch mit einem Regionalplan aus dem Jahr 1989“, klagte Kuhlwein. Abschließend stellte er die zukünftigen Bau- und Planungsvorhaben zur Erschließung von Gewerbegebieten in der Region vor.
Zum Abschluss diskutierten die anwesenden Unternehmer diverse Themen in Bezug auf die wirtschaftliche und infrastrukturelle Entwicklung des Kreises Stormarn. Im Fokus standen dabei insbesondere der notwendige Bürokratieabbau bei Bauanträgen, die Entwicklung von Siedlungsachsen, der Ausbau von Bahn- und Autobahnverbindungen sowie die Planung einer effizienten Energienutzung. Letzteres bezog sich auf die strategische Planung von Bauflächen, bei der energieintensive Unternehmen möglichst in der Nähe von energieerzeugenden oder energiespeichernden Anlagen angesiedelt werden sollten. Am Ende der Diskussion herrschte Einigkeit darüber, dass Planungs- und Genehmigungsprozesse für wirtschaftliche Entwicklungen deutlich vereinfacht werden müssten und die Politik hierfür die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen sollte. „Wir werden Mut zur Lücke haben müssen“, sagte Ulf Hahn voraus.