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Bericht
15.11.2023
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„Wird Flensburg zum Blinddarm der Republik?“

Hintergrundgespräch des Sektionsvorstandes Flensburg/Schleswig mit Vertretern der CDU Flensburg
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Auf Initiative von Hauke Präger, Sprecher der Sektion Flensburg/Schleswig des Wirtschaftsrates Schleswig-Holstein, trafen sich Vertreter des Sektionsvorstandes zu einem Hintergrundgespräch mit Vertretern der CDU Flensburg. Der Einladung gefolgt waren Uta Wentzel, stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion im Kieler Landtag und direkt gewählte Kandidatin für den Wahlkreis Flensburg, Thomas Dethleffsen, Unternehmer und Fraktionsvorsitzender der CDU im Flensburger Stadtrat, sowie Barbara Asmussen, wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU im Flensburger Stadtrat.

Alle Anwesenden äußerten ihre Sorge um das Land und insbesondere um die Region Flensburg. Die drittgrößte Stadt des Landes finde zu wenig Gehör in Kiel, Wirtschaftsförderung finde fast ausnahmslos südlich des Kanals statt. Positiv für Flensburg sei sicher die Präsenz von Uta Wentzel im Fraktionsvorstand; sie sorge für eine größere Sichtbarkeit auf Landesebene. Doch an den großen Fragen ändere dies kurzfristig nichts: Wie kann Flensburg attraktiver werden für Arbeitskräfte und die Ansiedlung von Wirtschaftsunternehmen? Welche Folgen hat die Fehmarnbelt-Querung für die Region? Wo ist die aktive Zusammenarbeit mit Dänemark, von der Ministerpräsident Daniel Günther bei seiner Wiederwahl gesprochen hatte? Und wo blieben, bei aller Freude über die erfolgreiche Ansiedlung von Northvolt in Dithmarschen, Gelder für den Fernbahnhof in Flensburg? Denn: Halten hier künftig keine Fernzüge mehr, „verkommt Flensburg zum Blinddarm der Republik“, so Hauke Präger sorgenvoll.

Der Sektionssprecher wies leidenschaftlich auf das Kompetenzzentrum für die Ansiedlung skandinavischer Unternehmen als „Willkommenszentrum“ hin, für das er sich energisch einsetze. Doch nach wie vor sei die zugesagte hauptamtliche Stelle trotz Ankündigung durch die WTSH noch immer nicht installiert.

Die anwesenden Politiker und Unternehmer bemängelten an der Politik generell einen Mangel an Mut zu Entscheidungen; dieser Mut werde nicht gelebt. Hingegen lobten die Kommunalpolitiker die gute Zusammenarbeit mit den Vertretern von FDP und SSW. Auch zur SPD und zu den Grünen gebe es gute Beziehungen. Die Zusammenarbeit im Rat und im Hauptausschuss sei sachlich und lösungsorientiert. Die CDU Flensburg habe sich dabei zwei große Themen auf die Fahnen geschrieben: Die Ansiedlungspolitik und die Infrastruktur in der Stadt.

Kritisch sahen alle Anwesenden die Kommunikation der Stadt rund um die Jahrhundertflut. Auch die Informationen zu möglichen Entschädigungen seien zu spärlich. Als Möglichkeit, künftige Flutopfer unkompliziert zu entschädigen, brachten die Teilnehmer einen Gemeinschaftsfonds nach dänischem Vorbild ins Spiel: Alle Hausbesitzer zahlten hierfür 7 bis 15 Euro/Monat ein, und der Fonds unterstütze Geschädigte dann unbürokratisch.

Hauke Präger dankte allen Teilnehmern für den offenen Austausch und regte an, Gespräche dieser Art künftig auch mit den Vertretern der anderen Ratsfraktionen zu führen, um auch hier die Überparteilichkeit des Wirtschaftsrates zu unterstreichen.