Wirtschaftsrat Hanseregion legt Ahrensburger Liste 2021 vor
von Boetticher: „Verzögerungen in der Fertigstellung führen zu der schlechtesten Bilanz aller denkbaren Varianten“
Stellvertretend für die fünf norddeutschen Landesverbände des Wirtschaftsrates der CDU e.V. fordert der Landesvorsitzende des Wirtschaftsrates Schleswig-Holstein, Dr. Christian von Boetticher, einen bundespolitischen Strategiewechsel bei der Fertigstellungsplanung der zentralen Infrastrukturprojekte für Norddeutschland: „Ganz Deutschland hängt von der Funktionsfähigkeit unserer Häfen und ganz besonders vom Hamburger Hafen ab. Deshalb müssen wir jetzt sicherstellen, dass die laut Bundesverkehrswegeplan notwendigen Verkehrsprojekte fertig werden, bevor im Jahr 2030 die feste Fehmarnbeltquerung den Verkehrsgroßraum Hamburg vor neue Herausforderungen stellt.“
Andernfalls bliebe aus der Sicht des Wirtschaftsrates eine Fertigstellung der zentralen Projekte aufgrund mangelnder Planungskapazitäten unabsehbar. Die Folge seien verkehrliche Überlastungen und damit einhergehend zusätzliche gesundheitliche, ökologische und wirtschaftliche Belastungen. „Verzögerungen in der Fertigstellung führen zu der schlechtesten Bilanz aller denkbaren Varianten“, so Dr. von Boetticher. Eine aus der Sicht der Wirtschaft sinnvolle Variante hat der Wirtschaftsrat für die Hanseregion mit der sogenannten Ahrensburger Liste 2021 vorgelegt.
Dazu der Landesvorsitzende: „Wir müssen die Fertigstellungdaten jetzt bundespolitisch festlegen. Das ist möglich, wenn wir insbesondere bei sequentiellen Bauprojekten auf die Ausschreibung von Lebenszyklusmodellen überwechseln.“ Damit würden auf der einen Seite unsere amtlichen Planungskapazitäten entlastet werden, so dass diese ihre übrigen Projekte ohne Verzögerungen fertigstellen können. Auf der anderen Seite könnten durch paralleles Vorangehen die positiven Effekte, die sich sonst erst nach dem letzten Bauabschnitt einstellen würden, deutlich früher für die Gesellschaft eintreten. Das gelte insbesondere für die ökologischen Auswirkungen auf CO2 und sonstige verkehrliche Umweltbelastungen, die bei der Ahrensburger Liste 2021 erstmals als Kriterium in die Bewertung der Verkehrsprojekte eingeflossen seien.
Falls es jetzt nicht gelingen sollte, die perspektivische Überlastungssituation für unsere Hafenverkehre durch politische Festlegungen zu entschärfen, müssten unsere Exportweltmeister in Bayern und Baden-Württemberg perspektivisch über die Alpenpässe oder die Balkanroute auf Mittelmeerhäfen ausweichen, während Produktionsstandorte im Norden wie Wolfsburg direkt betroffen wären. „Die zukünftige Bundesregierung sollte sich gewahr werden, dass die Wirtschaft schon mit großem Vorlauf reagiert, beispielsweise positiv auf sichere Fertigstellungsdaten“, so Dr. von Boetticher abschließend. Das gelte leider auch im umgekehrten Fall. So habe Antwerpen die Jütland-Route bereits jetzt aus ihren Planungen genommen.
Kiel, den 30. November 2021