Wirtschaftsrat Schleswig-Holstein fordert Rückkehr zu mehr Eigenverantwortung für die Tourismuswirtschaft und ihre Kunden
Pressemitteilung
v. Boetticher: „Unsere Tourismuswirtschaft muss schnell bürokratisches Gepäck abwerfen können“
Der Landesvorsitzende des Wirtschaftsrates Schleswig-Holstein, Dr. Christian von Boetticher, begrüßt die schrittweisen Lockerungen für den Tourismus in Schleswig-Holstein und insbesondere die Dialogfähigkeit des Wirtschaftsministers. „Unsere Tourismuswirtschaft und deren Kunden brauchen eine kollektive Rückkehr zur Eigenverantwortung. Betriebe, die Infektionsrisiken mißachten, werden bei den Kunden keine Chance haben, und Branchen, die kein überzeugendes Konzept vorweisen können, ebenso wenig.“ Sobald ein touristisches Segment ein überzeugendes Konzept vorgelegt habe, sollte die Wiederaufnahme des Betriebes unter entsprechenden Auflagen genehmigt werden.
Für die gebeutelte Tourismuswirtschaft gelte es jetzt, schnell bürokratisches Gepäck abwerfen zu können: „Wiederkehrende statistische Abfragen von Ämtern, fristengebundene Energieaudits, jährliche Stromstecker- oder Leiterüberprüfungen und ähnliche Pflichten gehören für gerade unverschuldet ums Überleben kämpfende Tourismusbetriebe sofort ausgesetzt. Der Bund, das Land und die Kommunen müssen hier proaktiv tätig werden, sonst werden die erwünschten staatlichen Auflagen schnell mangels Masse gegenstandslos.“, so der Landesvorsitzende.
Bei den zukünftigen Regulierungen dürfe nach der Auffassung des Wirtschaftsrates jetzt nicht mehr mit Provisorien gearbeitet werden. Dazu von Boetticher: „Niemand weiß, wann ein Impfstoff entwickelt wird. Alle Maßnahmen, die jetzt verordnet werden, müssen einer zweiten Welle standhalten. Einen zweiten Shutdown wird unsere Tourismuswirtschaft nicht verkraften.“, so von Boetticher.
Der Wirtschaftsrat begrüßt ausdrücklich, daß die Landesregierung frühzeitig Gespräche zu unseren skandinavischen Ländern aufnimmt und bilaterale Besuchsmöglichkeiten aushandeln möchte. „Nachdem die Verwerfungen mit Hamburg nun hoffentlich bald geglättet werden, müssen wir mit unseren Freunden an den nördlichen Grenzen schnell nach gemeinsamen Regeln für die Erlaubnis von Einreisen auch zu touristischen Zwecken klären.“, so von Boetticher weiter.
„Während wir alle glücklich sein können, daß die harten staatlichen Einschränkungen erfolgreich waren, müssen wir jetzt verhindern, daß auch die vielen ungezählten Toten der Corona-Krise, die nicht mit dem Virus sterben, sondern durch die einschränkenden Maßnahmen verursacht werden, exponentiell wachsen können. Soziale Verarmung schwächt das menschliche Immunsystem, wirtschaftliche Verarmung wirkt ebenso lebensverkürzend, und auch die enormen staatlichen Lasten infolge der Corona-Krise werden in Zukunft andere Investitionen des Staates z.B. ins Gesundheitssystem, ausschließen“, warnt Dr. von Boetticher abschließend.