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Bericht
09.05.2025
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Sylt im Zeichen von Sicherheit in Infrastruktur, Verteidigung und Wirtschaft

Im Rahmen des traditionellen CXO-Events auf Sylt diskutierten Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft über die Themen Sicherheit und Digitalisierung
©Wirtschaftsrat

Die aktuellen geopolitischen Herausforderungen sowie die veränderten Militärtaktiken, IT-Infrastrukturen und politischen Rahmenbedingungen boten dem diesjährigen CXO-Event auf Sylt vielfältige Impulse für spannende und tiefgehende Debatten und Diskussionen.

Dr. Christian von Boetticher, Landesvorsitzender des Wirtschaftsrates Schleswig-Holstein, und Diana Pabst, Vorsitzende der Landesfachkommission Digitales und Industrie 4.0, eröffneten die Veranstaltung in Keitum. Anhand eines aktuellen Beispiels, dem Stromausfall Ende April in Spanien und Portugal, machte von Boetticher auf die Bedeutung und Anfälligkeit der Infrastruktur aufmerksam und betonte, dass die Ursache dieses Vorfalls nach wie vor ungeklärt sei. Während die Unübersichtlichkeit weiter zunehme, steige das Risiko von Angriffen und damit auch die Bedeutung der Cybersicherheit für kritische Infrastrukturen.

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In seiner Keynote ordnete Johannes Peters, Abteilungsleiter für maritime Strategie und Sicherheit am Institut für Sicherheitspolitik in Kiel, den Ostseeraum als Testfeld für hybride Seetaktiken sowie die Rolle Russlands prägnant ein: „Seit 2014 ist die Ostsee eine Arena der strategischen Kommunikation. Aber sie ist kein NATO-Meer.“ Die Ostsee sei ein Brennglas der Geopolitik: Entwicklungen und die Reaktionen der beteiligten Akteure darauf ließen Schlüsse zu auf Entwicklungen in anderen Teilen der Welt. Besonders betonte Peters den Umgang mit Russland und machte deutlich, dass Europa nach anderen Regeln agieren müsse als Putin. Für Peters ist eine hohe Resilienz unabdingbar. Die Ostsee sei für Europa ein Prüfstein dafür, Verantwortung für die eigene Sicherheit zu übernehmen.

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Im ersten Panel des Tages führte Moderatorin Anja Zerbin die Gäste durch das Thema „Sicherheit der digitalen Infrastruktur“. Es diskutierten Stephan Frense (Geschäftsführer, ARGE Netz), Bodo Bahr (Generalsekretär, Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC)), Dagobert Michelsen (Geschäftsführer, Baltic Online Computer GmbH) und Markus Lammerding (Geschäftsführer, ITM Holding GmbH) über die Resilienz kritischer Infrastruktur, Prävention und Back-up-Systeme. Prägnante Beispiele aus der Praxis machten deutlich, wie wichtig das gesellschaftliche Bewusstsein für diese Thematik ist, zeigten aber auch, wie wenig manche Unternehmen mit kritischer Infrastruktur sich der Gefahren bis heute bewusst sind.

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Im zweiten Panel diskutierten Henning Otte (Mitglied der CDU/CSU-Bundestagsfraktion), Flottillenadmiral Christian Heinrich Bock (Unterabteilungsleiter Militärstrategie, Einsatz und Operationen II), Dr. Jeronimo Dzaack (Leiter Strategie, Technologie und Innovation, ATLAS ELEKTRONIK GmbH) und Eugen Ciemnyjewski (Geschäftsführer, EUROATLAS GmbH) über das Thema „Digitale Sicherheit in der Verteidigung“. Schwerpunkte der Debatte waren der oft langwierige Weg der Innovation in den Markt und die zumeist fehlenden politischen Rahmenbedingungen. Themen waren zudem die Harmonisierung europäischer Systeme, die schnelle Veraltung von Drohnen und die Wehrpflicht.

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Im dritten und letzten Panel zum Thema „Digitale Sicherheit in der Wirtschaft“ diskutierten Hansjörg Schmidt (Fachsprecher für Wirtschaft und Innovation, SPD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft), Manuel Bach (Experte für Cybersicherheit bei kleinen und mittleren Unternehmen beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik – BSI), Carsten Schiewe (Partner, Defence & Space, KPMG) und Prof. Timo Kob (Geschäftsführer der HiSolutions AG und Vorsitzender der Bundesarbeitsgruppe Cybersicherheit beim Wirtschaftsrat) über Wettbewerbsfähigkeit, Strategien und Förderinstrumente. Dabei wurde nicht nur deutlich, welch enormes Geschäftsfeld die Cyberkriminalität mittlerweile darstellt; auch die Ursachen für die hohe Anfälligkeit deutscher Unternehmen wurden eingehend analysiert. Kleine Unternehmen lagerten ihre IT-Systeme mangels eigener Kapazitäten an professionelle Dienstleister aus, große hingegen leisteten sich eine eigene IT-Abteilung. Kritisch seien daher die vielen mittleren Betriebe, die unzureichenden Eigenlösungen einsetzten und die Ausgaben für professionelle Lösungen scheuten. Hier fehle es an Risikobewusstsein.

Das CXO-Event wurde durch die freundliche Unterstützung der Baltic Online Computer GmbH und der i&k software GmbH ermöglicht. Das nächste CXO-Event findet am 08. Mai 2026 statt.

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