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Bericht
22.06.2020
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COVID 19 - wie einzelne Branchen von der Krise betroffen sind

Dr. Philipp Wackerbeck - Partner / Head of Financial Services Europe der PwC Strategy& (Germany) GmbH bei der gemeinsamen Webkonferenz der Landesfachkommissionen Steuern-Haushalt und Finanzen der Bundesländer Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen
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Das Eingangsstatement war deutlich. Es handelt sich im Gegensatz zu 2008/2009 um keine Finanzkrise sondern um eine echte Wirtschaftskrise, der die Finanzkrise erst noch folgen werde.

Aktuell gehe es insgesamt nur darum jedwede Verlaufskurve flach zu halten, sei es die der Neuinfektionen, die des Anstiegs der Arbeitslosenzahlen oder die des Abfallens des BIP. Momentan geht man im Rahmen des lockdown von einem mittelfristigen, also ca. 3 Monate andauerndem Szenario aus. Aktuell gebe es andere Indikatoren für das Bestehen einer Rezession als bei einer klassischen Rezession. In dieser Situation seien eher ausschlaggebend, der Einbruch der Mobilität, ebenso wie das Kundenverhalten, der Arbeitsmarkt und natürlich auch Produktion und Handel. In allen Bereichen erfolgt gleichzeitig ein mehr oder minder starker Einbruch, wobei sich die Effekte auch noch potenzierten. Dieser Wirtschaftskrise werde eine Schuldenkrise folgen und man müsse sich umgehend die Frage stellen, wie man mit dieser umzugehen gedenke, durch einen forcierten Weideranstieg der Wirtschaftsleistung, durch eine Kompensation mittels deutlich erhöhter Steuern und ob man die Lasten innereuropäisch umstrukturiere und wenn zu wessen Lasten. Man könne die momentane Situation mit einem Seebeben vergleichen. Das Beben hätten wir alle erlebt und nun warten wir auf den Tsunami. Keiner können wissen, wie heftig dieser ausfalle. Vor diesem Hintergrund sei es oberste Priorität, den Unternehmen mittels eigenkapitalersetzender Hilfen unter die Arme zu greifen, statt den Effekt der Welle durch eine weitere Bugwell durch Überbrückungskredite weiter aufzuschaukeln. Mit hinein spiele zudem, dass bereits vor Corona, insbesondere die Automobilbranche von einer tiefen Krise erfasst gewesen sei, die sich in der Folge auf große Teile der Metall- und Maschinenbaubranche schon ausgedehnt habe. Diese Branchen seien nun von der Krise doppelt gebeutelt und es steht eine deutliche Marktbereinigung als auch letztlich eine völlige Umstrukturierung des Marktes, zumindest in diesen Branchen ins Haus.