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Bericht
15.06.2021
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Aus den Ländern (Thüringen) - Thüringer Landesfachkommission Gesundheitswirtschaft

Mike Mohring MdL, Mitglied Bundesvorstand der CDU im Gespräch mit der ASSKEA GmbH
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Das am 26. Mai 2021 in Kraft getretene EU-Gesetz mit Vorgaben für Medizinprodukte und deren Herstellung - Die Medical Device Regulation (MDR), ist für Patientenschutz- und Sicherheit von großer Bedeutung. Einen Auslöser für die MDR bildete der Skandal um Brustimplantate. Darüber herrscht Konsens in der Branche. Auch die Vereinheitlichung von Standards werde begrüßt. Allerdings zeichnen sich bereits jetzt handwerkliche Fehler bei der Gestaltung der Vorgaben ab: Eine überbordende Bürokratie überlastet Klein- und Mittelständler. Zudem fehle es an Prüf- und Zertifizierungskapazitäten aufgrund von zu wenig benannten Parametern.

Wie sich die neuen Regelungen insbesondere auf mittelständische Medizintechnikhersteller unseres Freistaates auswirken, diskutierte die Expertenrunde der Thüringer Landesfachkommission Gesundheitswirtschaft im Wirtschaftsrat Deutschland am 16. Juni 2021 beim Medizintechnikproduzenten ASSKEA GmbH in Gebesee mit MdB Roy Kühne. Als ordentliches Mitglied im Ausschuss für Gesundheit des Deutschen Bundestages war er der hierfür bestgeeignete Ansprechpartner. Mit im Podium: Mike Mohring MdL, Mitglied Bundesvorstand CDU Deutschland , Guido Dressel, Vorsitzender der LFK Gesundheitswirtschaft Thüringen im Wirtschaftsrat Deutschland sowie seine Stellvertreter Stephan Hauschild und Christoph Zippel MdL, gesundheits- und pflegepolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag.

Eine Einschätzung der direkten Auswirkungen, also „aus erster Hand“, gab Andreas Lißner, Geschäftsführer der gastgebenden ASSKEA GmbH in Gebesee, der Expertenrunde aus weiteren Medizin- und Orthopädietechnikproduzenten sowie Vertretern von Krankenhäusern, technischen Prüforganisationen und Krankenkassen. Er sieht sich mit seinem 2003 gegründeten und seit 2008 an Standort Gebesee ansässigen Unternehmen und seinen 30 Mitarbeitern „von der MDR extrem konfrontiert“ und „die Zukunft der Marke ‚Medizintechnik Made in Germany‘ stark gefährdet“. Produkte würden sich verteuern, Forschungskapazitäten aus Deutschland heraus in andere Länder verlagert. Zudem werde die internationale Marktfähigkeit stark eingeschränkt, ebenso wie Innovationsfähigkeit, soziales Engagement und auch Ausbildung von Nachwuchsfachkräften. Verstärkt werde dies noch, da wegen nicht ausreichender „benannter Stellen“ Produktstudien nicht mehr rechtzeitig möglich seien. Eine Lösung könnten Erleichterungen bei Prüfregularien bilden. Zudem gehöre eine umfassende Novellierung der MDR nach der Bundestagswahl festgeschrieben im Koalitionsvertrag.

Wichtig, so waren sich Podium und Diskutanten einig, müsse in Thüringen die Gesundheitswirtschaft gemäß ihrer wirtschaftlichen Bedeutung gewürdigt werden. Beeindruckt zeigte sich die Expertenrunde vom während des Firmenrundgangs gewährten „Blick hinter die Kulissen“.