Unternehmer im Dialog mit Dr. Carsten Linnemann und Dieter Bauhaus
Zur wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands und Thüringens in politisch turbulenten Zeiten
Erfurt, 27. August 2024; Wie gestalten wir auf Bundesebene die nötige Trendwende für die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands zurück einer führenden Industrienation? Was muss dafür in Thüringen unternommen werden? Zur Diskussion dieser für den Wirtschaftsstandort Deutschland existenziellen Themen stellten sich Dr. Carsten Linnemann (MdB), Generalsekretär der CDU Deutschland und Dieter Bauhaus, Präsident der Industrie- und Handelskammer Erfurt den Fragen des Moderators Mihajlo Kolakovic und der Teilnehmer. Sie folgten der Einladung der Landesverbände Thüringen und Sachsen-Anhalt im Wirtschaftsrat der CDU e.V. und mit ihnen über 70 Mitglieder und Gäste des Wirtschaftsrates in das Radisson Blu Hotel Erfurt. Im Vordergrund standen Fragen zur Wirtschafts-, Innovations- und Arbeitsmarktpolitik, zur Attraktivität Deutschlands und Thüringens als Arbeits- und Lebensmittelpunkt, zu Bildung und Infrastruktur.
Zustimmung erfuhr Carsten Linnemann für seine Ankündigung eines Kurswechsels „weg von einer moralisierenden und belehrenden hin zu einer pragmatisch realen Politik“. Insbesondere um Planungssicherheit für die Wirtschaft zu garantieren, gelte es, den jeweiligen Entscheidungsebenen abgegrenzte Verantwortungen zuzuordnen. Aufgabe der Politik ist es geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen und nicht selber anmaßen zu entscheiden, welche Technologie am zukunftssichersten ist. Bezogen auf Bürgergeld Empfänger und deren Eintritt in den Arbeitsmarkt hieß es: „Der Arbeit muss wieder der Vermittlungsvorrang gegeben werden. Das Bürgergeld als Haupthindernis darf nicht fortgeführt werden! “, so Linnemann mit Blick auf unbesetzte Arbeitsplätze und die hohe Zahl von Vermittlungsfähigen.
Deutschland habe nach den Worten von Carsten Linnemann mit seinen praxisnahen Forschungseinrichtungen (z.B. Frauenhoferinstituten), Fachhochschulen und Familienunternehmen beste Voraussetzungen, wieder „Innovationsstandort Nummer 1“ zu werden. Doch gelte es hierfür, junge Ingenieure und Existenzgründer mit entsprechenden Freiräumen in Deutschland zu halten.
Auch Dieter Bauhaus sah in der Rückbesinnung der Politik auf die Schaffung von Rahmenbedingungen die entscheidende Erfolgschance für Bürokratieabbau, Fachkräftesicherung und Nachwuchsgewinnung. In aktuellen Unternehmergesprächen dominierten nach seiner Erfahrung in diesem Jahr erstmals Fragen der Politik. Er warnte vor einer „bereits schleichenden Deindustrialisierung Thüringens. 85 Prozent unserer Unternehmen beschäftigen weniger als 10 Mitarbeiter. Fehlt einem Betrieb hier nur ein Mitarbeiter, können nur weniger Aufträge angenommen und realisiert werden“. Im Interesse von Thüringen müssten Infrastrukturprojekte und die Reformierung der Verwaltung durch Aufgabenkonzentration umgesetzt werden.