Wirtschaftsrat Erfurt: Innenstadtentwicklung Erfurts muss Chefsache werden
Sektionssprecher Dr. Wolfgang Weißkopf: Citymanagement nur ganz oder gar nicht
Sektionssprecher Dr. Wolfgang Weißkopf: Citymanagement nur ganz oder gar nicht
Einzelhandel und Gastronomie nicht nur in der Landeshauptstadt waren und sind von der Pandemie und ihren Folgen stark betroffen. Doch nicht erst seit Corona stellen sich Fragen nach der Attraktivität für Besucher beispielsweise durch Einkaufsgelegenheiten, habe doch die Entleerung der Innenstädte bereits weit vorher begonnen. „Daher muss umgehend dem Citymanagement Erfurts entsprechend seiner Bedeutung auch die notwendige Schlagkraft durch Personal und Finanzmittel gegeben werden. Nur so gelingt es, Erfurt zu profilieren. Das in Arbeit befindliche Konzept muss forciert werden!“, so Forderungen von Dr. Wolfgang Weißkopf, Sprecher der Stadtsektion Erfurt im Wirtschaftsrat Deutschland im Ergebnis einer Podiumsveranstaltung zur Innenstadtentwicklung. Wie die Stadt Erfurt mit ihrer Citymanagerin Patricia Stepputtis und ihrer Wirtschaftsförderung sowie mit den Akteuren diesem Abwärtstrend in Erfurt entgegenwirken möchte und sollte, dazu standen Patricia Stepputtis , Nadine Strauß, Centermanagerin des Erfurter Anger 1 und Heinz-Jochen Spilker, Vorstandsvorsitzender des Citymanagement Erfurt e.V. im Podium Rede und Antwort.
Die 2019 für das Erfurter Citymanagement eingestellte Patricia Stepputtis verwies auf ihr für Ende 2021 fertigzustellendes Profilierungskonzept für die Innenstadt. Die BUGA hätte gezeigt, dass mit einer konzeptionell ganzheitlichen Idee Aufmerksamkeit und Anziehungskraft erreicht werden könne. Doch fehle ihr als Einzelkämpferin, angesiedelt im Amt für Wirtschaftsförderung, personelle Unterstützung. Auch die engere Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing müsse gedacht werden.
Aktuell sei der Einkaufende in Erfurt im Durchschnitt 45 Jahre und damit 10 Jahre über dem Bundesdurchschnitt. Neu errichtete Parkhäuser seien ein erster Schritt, den Besucherverkehr zu erleichtern. Digitalisierung der Innenstadt und auch vermehrte digitale Angebote von Einzelhandel und Gastronomie müssten initiiert und unterstützt werden seitens des Citymanagement. Ebenfalls wesentlich als Erfolgsfaktor für die Innenstadt sei der gesunde Mix aus Handel und Gastronomie. Erfurt sei wertig, die Innenstadt einzigartig. Sie dürfe nicht auf low-budget-Niveau runterentwickelt werden.
Diesem Gedanken folgte Centermanagerin Nadine Strauß. Leerstand müsse weitestgehend vermieden werden und Marken müssten unbedingt gehalten werden in Centern, die ebenfalls Teil der Innenstadt seien und als solche auch mit betrachtet und vermarktet werden sollten. Die Zusammenarbeit mit der Citymanagerin laufe da bereits gut.
Hinweise und Forderungen in Richtung Stadt Erfurt ergaben sich aus der Diskussion: So dürfe das Citymanagement keine One-Woman-Show bleiben und benötige einen höheren Etat. Schmierereien im Innenstadtbereich zeigten den Mangel an öffentlicher Sicherheit und müssten beseitigt und verhindert werden durch Videoüberwachung. Die Frage nach verkaufsoffenen Sonntagen stelle sich vehement, um sich dem geänderten Einkaufs- und Freizeitverhalten der Besucher und Einwohner anzupassen. Koordinierend sollten die IHKn für die Gesamtheit der Einkaufsstandorte tätig werden.