Industrie geht uns schleichend und immer offenkundiger verloren
Mihajlo Kolakovic: „Grundlage unseres Wohlstands in Deutschland ist ohne breiten industriellen Mittelstand und auch Großbetriebe massiv gefährdet.“
Erfurt/Thüringen, 21.07.2023 - Der Landesverband Thüringen des Wirtschaftsrates der CDU e.V. hat große Sorgen um den Industriestandort Thüringen wegen der massiven Zurückhaltung der Unternehmen bei Investitionen. „Wenn die Politik in Berlin nicht umsteuert, bricht die Substanz unserer Lebensweise immer weiter weg“, sagt der Landesvorsitzende des Wirtschaftsrates, Mihajlo Kolakovic. „Es sind nicht nur die prominenten Beispiele, wie die Verlegung der Ammoniakproduktion von BASF in die USA, auch Unternehmen vor Ort hadern mit dem Standort Deutschland.“
Im Freistaat Thüringen gibt es laut Wirtschaftsrat bereits erste Anzeichen für eine Deindustrialisierung der Region. Mihajlo Kolakovic: „Ein gutes Beispiel ist der Thüringer Standort der Marelli Automotive Lighting GmbH. Der Standort Brotterode soll im kommenden Jahr 2024 geschlossen werden. An der Innovationsfähigkeit kann es nicht liegen, bewirbt sich doch ein Brotteroder Entwicklerteam aktuell um den Thüringer Innovationspreis.“
Besonders betroffen sind neben der Automobil- auch die Kunststoffbranche. Hier schlagen die hohen Energiepreise, der Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel sowie die wachsenden Bürokratielasten hart zu. Dazu kommt der schleppende Ausbau der digitalen Infrastruktur.
Um den Negativtrend aufzuhalten oder umzukehren, muss die Wirtschaftspolitik in Deutschland grundsätzlich wieder von der Wohlstandsmaximierung her gedacht werden. Die Ampelregierung und der Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck müssen sich fragen: „Was brauchen die Unternehmen im Land, um gute Jobs und wirtschaftlichen Mehrwert zu schaffen?“ Hierzu gehören attraktive Standortbedingungen wie günstige Strompreise, Freiheit bei der Forschung und Entwicklung, eine Offensive für die Ausbildung und Anwerbung von Fachkräften und eine Entlastung bei Steuern, Auflagen und Bürokratie. „Ich erwarte, dass der Staat wieder das ‚Ermöglichen‘ mit unserem sprichwörtlichen Erfinder- und Tüftlergeist in den Fokus nimmt und die aktuelle ‚Liebe zum Verbieten‘ ablegt“, fordert Mihajlo Kolakovic abschließend.