Der Wirtschaftstag der Innovationen (WTI) erfreute sich auch in diesem Jahr großer Resonanz. Rund 600 Unternehmer verfolgten die Reden, Statements und Panels hochkarätiger Gäste aus Politik und Wirtschaft über die Chancen und Herausforderungen neuer Technologien in Präsenz und mehr als 4.000 Zuschauer über den Livestream. Auch und gerade in Zeiten von Kriegen und Klimawandel bilden Innovationen das Rückgrat moderner Gesellschaften. Sie eröffnen Chancen für Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit. Im Mittelpunkt der Diskussionen standen deshalb Fragen rund um innovationsfördernde wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen, neue Geschäftsmodelle und eine Stärkung der Wettbewerbsposition Deutschlands in der Welt.
Astrid Hamker, Präsidentin des Wirtschaftsrates, machte zum Auftakt deutlich, dass die Zukunft des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenlebens zu einem erheblichen Teil davon beeinflusst wird, wie Deutschland mit Innovationen umgeht. "Deutschland hat es immer schwerer, mit der Weltspitze mitzuhalten", kritisierte Hamker. Ein kurzes Videostatement der Präsidentin können Sie hier finden. Jens Spahn, Fraktionsvize der Union im Bundestag, erwartet, dass die 2020er-Jahre angesichts zahlreicher Krisen in der Welt ein "anstrengendes Jahrzehnt" werden. "Wir sollten jedoch alles dafür tun, dass wir ein Industrieland bleiben", forderte Spahn.
Michael Theurer, Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr, wies auf die Stärke der deutschen Wirtschaft hin: "Gerade die private Wirtschaft ist in vielen Bereichen nur mit einem Wort zu bezeichnen: Weltklasse!" Thomas Jarzombek MdB, Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für den Ausschuss Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, kritisierte jedoch, dass es zu wenige innovative Digital-Unternehmen gebe: "SAP kann nicht der einzige europäische Digital-Leuchtturm sein." Dr. Svend Buhl, Chair Global Government Affairs Board, NXP Semiconductors Germany, machte darauf aufmerksam, dass sich die eigentliche KI-Revolution in Europa nach seiner Auffassung längst vollzogen habe. "Dazu gehören etwa vernetzte Türkameras und Fahrzeuge. In diesem Bereich ist Europa führend. Darauf können wir aufbauen." Vergleichbares gelte auch für die Sicherheitstechnologie. Prof. Dr. Marco Barenkamp, Gründer und Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der LMIS AG, forderte für Europa eine chancenorientierte Regulierung, um die wirtschaftlichen Potenziale besser zu nutzen.
Mario Brandenburg, Beauftragter für Transfer und Ausgründungen aus der Wissenschaft im Bundesministerium für Bildung und Forschung, der die Bundesministerin vertrat betonte, „Deutschland belegt Platz 3 der international attraktivsten Studienstandorte. Bei allen Problemen, die wir hierzulande vielleicht haben, zeigt sich, dass wir immer noch interessant sind für kluge Köpfe!". Zum Thema Forschungsfinanzierung Kernfusion sagte Brandenburger: "Es wäre einfach einfach unvernünftig von einer Bundesregierung, nicht auf alle Technologiepfade zu setzen."
Wolfgang Steiger, Generalsekretär des Wirtschaftsrates, appellierte an die Politik und die Unternehmer im Publikum „Deutschland moralisiert sich aus wichtigen Zukunftsfeldern raus, wir preisen uns durch selbst gewählte Verknappung aus Märkten, die für die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes zentral sind, und wir dilettieren uns aus bahnbrechenden Schlüssel-Technologien. Wenn wir den Wandel aktiv gestalten wollen, müssen wir uns bei neuen Lösungsansätzen wieder an bewährten Prinzipien orientieren. Große Probleme hat die Menschheit nie mit Verboten, sondern immer mithilfe von Innovationen gelöst. Ende des 19 Jahrhunderts gab es Befürchtungen, London würde bald in Pferdemist versinken, weil immer mehr Pferdekutschen durch die Straßen fuhren, die Lösung war nicht das Verbot von Kutschen, sondern die Erfindung des Automobils.“
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