Altersvorsorge-Panel des Wirtschaftstages: Alterssicherung zukunftsfest gestalten!

Die Alterssicherung in Deutschland steht angesichts des beginnenden Übertritts der Babyboomer in den Ruhestand vor großen Herausforderungen. Hierauf wies als Impulsredner des Altersvorsorgepanels auf dem diesjährigen Wirtschaftstag Dr. Mathias Middelberg MdB hin, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Wenn mehr Menschen in Arbeit gebracht würden, stärke dies die Finanzierungsgrundlage der umlagefinanzierten Sozialsysteme, insbesondere der gesetzlichen Rentenversicherung. Gleichzeitig müsse die Kapitaldeckung künftig eine stärkere Rolle spielen. Hierfür könne die von der Großen Koalition geplante Frühstart-Rente ein Element sein, so Dr. Mathias Middelberg MdB.
Im zweiten Impulsvortrag betonte Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment und Vorsitzender der Bundesfachkommission Arbeitsmarkt und Alterssicherung, der Koalitionsvertrag gebe Anlass zur Hoffnung, dass die angekündigten Reformen die längst überfälligen neuen Impulse für die kapitalgedeckte Altersvorsorge in Deutschland brächten. Zwar habe die 2002 eingeführte Riester-Rente mit über 16 Millionen abgeschlossenen Verträgen eine europaweit einmalige Verbreitung bei der freiwilligen privaten Altersvorsorge gefunden. Doch die hohe Komplexität und die enormen Anforderungen an die Produktgestaltung hätten in den letzten Jahren zu einem deutlichen Rückgang im Neu- und auch im Bestandsgeschäft geführt. Umso optimistischer stimme es, dass die neue Regierung die vielen Reformimpulse, die von Verbraucherschützern, Anbietern, Verbänden und Fachvertretern ausgegangen sind, konstruktiv aufnehmen und zügig in eine Reform der privaten Altersvorsorge umsetzen werde.
Moderiert von Ralf Berndt, Mitglied des Vorstands der Stuttgarter Lebensversicherung a.G., berieten im Anschluss an die Impulse im Rahmen der Podiumsdiskussion miteinander: die Bundesvorsitzende des Jungen Wirtschaftsrates, Caroline Bosbach MdB, der Vorstandsvorsitzende der LBS NordWest, Jörg Münning, der CEO von Amundi Deutschland, Christian Pellis, der Vorstand der Allianz Lebensversicherungs-AG, Dr. Volker Priebe sowie Hans Joachim Reinke. Dabei stellte Ralf Berndt das mutige Engagement von Caroline Bosbach MdB für die Interessen der jungen Generation lobend heraus. Die Abgeordnete betonte, die Fixierung des Rentenniveaus auf 48 Prozent bis 2031 sei zwar populär, aber nicht generationengerecht. Ganz im Gegenteil müssten die Ausgaben der umlagefinanzierten Sozialsysteme und damit die Beitragslasten für die aktive Generation begrenzt werden.
Als weitere Elemente einer zukunftsträchtigen Alterssicherung hoben die Panelteilnehmer hervor:
- Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung koppeln! Perspektivisch muss die Regelaltersgrenze über den 67. Geburtstag hinaus ansteigen, um das Verhältnis von Beitragszahlern einerseits und Rentnern andererseits halbwegs im Lot zu halten.
- Drei-Säulen-Modell der Alterssicherung grundsätzlich beibehalten und weiterentwickeln! Während die Auszahlungsverpflichtungen der umlagefinanzierten und damit demografieanfälligen gesetzlichen Rentenversicherung zu begrenzen sind, müssen im Gegenzug die kapitalgedeckte betriebliche und private Altersvorsorge gestärkt werden!
- Private Altersvorsorge attraktiver machen! Vorrangig ist die Schaffung flexiblerer, renditeträchtigerer Anlagemöglichkeiten in der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge durch eine Lockerung der Garantien.
- Betriebsrenten chancenreicher gestalten! Auch jenseits des Sozialpartnermodells sollten modifizierte Garantien besseren Renditechancen ermöglichen.
- Finanzbildung verbessern! Wirtschafts- und Finanzwissen sollte bereits im Schulunterricht gelehrt werden. Die geplante Frühstart-Rente könnte Kindern und deren Eltern erste Erfahrungen mit dem Kapitalmarkt vermitteln und so die Finanzbildung in Deutschland stärken.