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06.10.2022
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CO2-Bepreisung im Wärmemarkt steigt - Kompensationsmechanismus steht aus

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Zum Thema „Möglichkeiten und Grenzen der europaweiten CO2-Bepreisung im Wärmemarkt sowie Auswirkungen für Produkthersteller und Betreiber“ traf sich die Bundesfachkommission Energieeffizienz. Der Direktor des Instituts für Energiewirtschaft und rationelle Energieanwendung der Universität Stuttgart , Dr. Kai Hufendiek, stellte Ergebnisse des im Juli veröffentlichten Forschungsprojekts Ariadne-Analyse: Einfluss der CO2-Bepreisung auf den Wärmemarkt vor.

Dreh- und Angelpunkt ist, dass auch der von Haushalten und Kleinverbrauchern verursachte Ausstoß zunehmend unter eine CO2-Bepreisung fällt. Seit Jahren begrenzt und bepreist der europäische Emissionshandel (EU ETS) große Teile der industriellen Energiegewinnung. Um die europäischen Klimaziele zu erreichen, beschloss die Europäische Kommission 2018 die Effort Sharing Regulation (ESR). Mit dieser wird die CO2-Freisetzung außerhalb des EU ETS für jeden Mitgliedstaat individuell limitiert. Damit steht auch der Wärmemarkt vor einem massiven Umbruch. In Deutschland soll diesen das Brennstoffemissionshandelsgesetz BEHG regeln. Seit 2021 werden die Energieträger Heizöl, Erdgas, Benzin, Diesel sowie ab 2023 auch Kohle und Abfall in der Tendenz steigend besteuert. Ab 2026 wird es auch für deren Verbrauch einen Zertifikatehandel geben. Als wichtig identifiziert Prof. Hufendiek dabei, dass der deutsche mit dem europäischen Emissionshandel abgestimmt wird. Um die anvisierten Ziele zu erreichen, müssen die noch festzulegenden Preise drastisch ansteigen. Prof. Hufendiek stellte mit Verweis auf die Ariadne-Berechnungen Preise von 55€ für 2025, 200€ für 2030 und 355€ für 2045 pro Tonne vor. Die entstehenden Belastungen, die er insgesamt zwischen 136 bis 162 Mrd. Euro bis 2045 beziffert, können durch Rückverteilungen ausgeglichen werden.

Die Erweiterung der CO2-Bepreisung betrifft Wirtschaft und Haushalte in der breite und massiv. Damit ist die seit 2021 ausstehende Festlegung von Kompensationsmechanismen kein Randthema, sondern gehört auf die Tagesordnung. Die hohen Kosten werfen auch weiterhin ein Schlaglicht auf CO2-Abspaltung und Einspeicherungs-Technologien (CCS), die der Wirtschaftsrat weiterhin diskutieren wird.