Die Hoffnung auf eine Zeitenwende in der deutschen Sicherheitspolitik schwindet
Prof. Carlo Masala, Militärexperte und Leiter der Professur Internationale Politik an der Bundeswehr-Universität München, stellte auf der Sitzung der Bundesarbeitsgruppe Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik in eindrucksvoller Klarheit dar, dass die Hoffnung auf eine echte Zeitenwende in der deutschen Sicherheitspolitik, nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine von Tag zu Tag unwahrscheinlicher wird. Dies wird nicht zuletzt durch die Verwendung des 100 Milliarden Euro Sondervermögens für andere Zwecke als ursprünglich geplant deutlich. Angesichts der aktuellen Entwicklungen erscheint die Idee, dieses Sondervermögen zur Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels der NATO zu nutzen, äußerst kurzfristig gedacht. Die Zukunft bleibt ungewiss und es besteht die Gefahr, dass ein Delta innerhalb der Finanzierung entsteht, das keine zukünftige Regierungskonstellation schließen kann.
Auch in
Bezug auf die angestrebte Personalstärke der Bundeswehr von 203.000 Mann gibt
es nach wie vor Unsicherheiten. Die Umsetzung des Dienstjahresmodells ist
höchst unwahrscheinlich und eine Wiedereinführung der Wehrpflicht ist nicht nur
unrealistisch, sondern auch mit finanziellen Herausforderungen verbunden, für
die derzeit keine Mittel vorhanden sind.
Als weiterer Referent war Peter Beyer MdB, Obmann
der Enquete-Kommission "Lehren aus Afghanistan für das künftige vernetzte
Engagement Deutschlands" zu Gast. Diese Kommission analysiert das deutsche
Engagement in Afghanistan von 2001 bis 2021 und zieht wichtige
Schlussfolgerungen für die zukünftigen Einsätze der Bundeswehr. Peter
Beyer beleuchtete zudem die transatlantischen Beziehungen mit den USA und
die möglichen Auswirkungen einer erneuten Präsidentschaft von Donald Trump auf
die NATO und Europa.Für
den Wirtschaftsrat ist dabei klar, dass gleich welcher Präsident 2024 in das Weiße Haus einzieht, der Einsatz für das transatlantische Bündnis
und die wirtschaftliche Zusammenarbeit weiterhin höchste Priorität hat.