Digitalisierung als Schlüssel: Milliarden-Einsparpotenziale in der GKV realisieren

Angesichts steigender Beitragssätze und einer wachsenden Belastung der Beitragszahler mahnt der Wirtschaftsrat der CDU e.V. tiefgreifende Strukturreformen in der gesetzlichen Krankenversicherung an. Ein zentrales Handlungsfeld ist dabei die Digitalisierung: Schätzungen zufolge ließen sich durch digitale Prozesse Einsparungen in Milliardenhöhe erzielen – ohne Abstriche bei der Versorgungsqualität.
Unser Gesundheitswesen ist in weiten Teilen noch analog organisiert. Dabei bergen digitale Anwendungen enormes Potenzial für Effizienzsteigerung, Bürokratieabbau und bessere Versorgung. Laut einer aktuellen Studie könnten gesetzliche Krankenkassen durch Digitalisierung rund 13 Milliarden Euro jährlich einsparen. Dazu zählen unter anderem automatisierte Abrechnungsprozesse, eine effizientere Patientensteuerung sowie die Vermeidung von Doppeluntersuchungen durch verbesserte Datenverfügbarkeit.
Besonders kritisch sieht der Wirtschaftsrat den unzureichenden Fortschritt bei der elektronischen Patientenakte (ePA), der digitalen Vernetzung im ambulanten und stationären Bereich sowie bei der Nutzung von Gesundheitsdaten für Prävention und Forschung. Statt neuer Ausgabenprogramme braucht es eine Digitalisierungsrendite, die dem System insgesamt zugutekommt.
Hinzu kommt: Die steigenden Beitragssätze gefährden die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und mindern die Nettoentgelte der Beschäftigten. Erst jüngst hat der durchschnittliche Zusatzbeitrag zur GKV ein neues Rekordniveau erreicht. Ohne strukturelle Gegenmaßnahmen droht eine weitere Eskalation der Beitragsspirale.
Der Wirtschaftsrat spricht sich daher für folgende Maßnahmen aus:
- Verpflichtende Nutzung der ePA für Leistungserbringer mit verbindlichen Fristen und Sanktionen bei Nichtumsetzung.
- Stärkung der Telematikinfrastruktur, um eine sektorübergreifende Kommunikation in Echt-zeit zu ermöglichen.
- Gezielte Investitionen in Gesundheits-IT, verbunden mit einem nationalen Digitalisierungsfahrplan.
- Rechtsrahmen zur Nutzung von Gesundheitsdaten für die Versorgungsforschung und Früherkennung chronischer Erkrankungen.
- Bürokratieabbau durch digitale Verwaltungsprozesse in Kassen und Leistungseinrichtungen.
Die angespannte Finanzlage der GKV ist kein temporäres Phänomen, sondern Ausdruck struktureller Defizite. Es ist höchste Zeit, dass wir den Weg zu einem digital gestützten, wirtschaftlich tragfähigen Gesundheitssystem mit Mut und Entschlossenheit beschreiten.