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04.09.2024
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Entwurf des zweiten Zukunftsfinanzierungsgesetzes enttäuscht: Grundlegende Probleme der großvolumigen Wachstumsfinanzierungen wieder nicht angegangen

©Adobe Stock (gstockstudio)

Das geplante zweite Zukunftsfinanzierungsgesetz der Bundesregierung wird wie bereits das erste Zukunftsfinanzierungsgesetzt, zwar wieder viele kleinere Probleme lösen, der große Wurf ist es für das Startup-Ökosystem in Deutschland aber wieder nicht. Die Bundesregierung verkennt, dass Startups oftmals nicht durch zu hohe Steuern, Bürokratielasten oder andere fehlerhafte Strukturen ausgebremst oder zur Verlagerung ihrer Geschäftstätigkeiten ins Ausland gezwungen werden – auch wenn es in diesen Bereichen sicherlich viel Optimierungsbedarf gibt, sondern durch fehlende Finanzierungsmöglichkeiten bei einem Kapitalbedarf von 100 Millionen Euro und mehr. 

Sehr präsent ist dieses Problem bei der Finanzierung von Deep Tech Growth. Sprich der Finanzierung beim Bau von großen Produktionsanlange für z.B. Flugzeuge oder Wasserstoff, Startrampen für Raketen, oder Rechenzentren für AI. Nur mit klaren Auftragszusagen oder sogenannten Offtake-Agreements kommen Startups auch an andere Finanzierungsquellen, die essenziel für großvolumige Finanzierungsrunden sind, wie bspw. Infrastrukturfonds, Private Equity bis hin zu Banken-Kredite ran. Doch der private Markt ist, insbesondere in Deutschland, mit Auftragszusagen für Produkte, die zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht einwandfrei funktionieren und dessen Preise noch viel zu hoch sind, sehr zurückhaltend. Startups brauchen aber wiederum diese frühzeitigen Abnahmegarantien, da sie andernfalls keine ausreichende Finanzierung für die Weiterentwicklung ihres Produkts vom Markt erhalten. Die Folge ist dann oftmals eine Verlagerung ihrer Geschäfts- und Entwicklungstätigkeit ins Ausland.

Die Bundesregierung ist deshalb dazu aufgefordert in ihrem zweiten Zukunftsfinanzierungsgesetz neben dem ganzen Klein-Klein vor allem das großvolumige Finanzierungsdilemma im Deep Tech Bereich in Deutschland anzugehen. Dafür braucht es etwa einen zweiten Zukunftsfonds nach dem Vorbild Norwegens mit einem Volumen von mindestens 100 Milliarden Euro, der auch weltweit in Technologien investieren kann. Da der Aufbau eines solchen Fonds, bis er in allen Details funktioniert, eine Vorbereitungszeit von mindestens 2 Jahren hat, muss die Bundesregierung hierfür jetzt zeitnah in die Planung gehen.