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02.02.2023
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Ernährungsbranche nicht den Nährboden wirtschaftlicher Prosperität entziehen

Wirtschaftsrat tritt für Maßnahmen zur Sicherung der Lebensmittelversorgung in Deutschland ein
©Adobe Stock (photoschmidt)

Neben nach wie vor steigenden Rohstoffpreisen und der stetig hohen Inflation bleibt für die Ernährungswirtschaft die drängendste Herausforderung derzeit die Energieversorgung. Zusätzlich wirken sich aber auch Maßnahmen der Klimagesetzgebung, unter anderem der Jahr für Jahr steigende CO2-Preiszuschlag, unmittelbar auf die Energiekosten der Ernährungswirtschaft aus.

Die Branchenunternehmen sind zum überwiegenden Teil mittelständische Betriebe, denen es zunehmend schwerfällt, die gestiegenen Kosten zu kompensieren. Der große Teil der Lebensmittelhersteller konnte durch Anpassungen im Produktionsprozess den Energieverbrauch zwar deutlich reduzieren, dennoch ist die Krise nicht überstanden. Die Politik ist nach wie vor dringend gefordert, die Voraussetzungen zu schaffen, dass die Ernährungsbranche auf ihr Vorkrisenniveau zurückkehren kann.

Weniger in der Öffentlichkeit beachtet, dennoch gleichfalls gefährdet, sind die Zulieferer der Ernährungsbranche. Die Produktion von Glasflaschen bspw. erfordert einen enormen Energiebedarf. Allein für das Verflüssigen von Altglas, Sand und Soda, auch Glaswanne genannt, ist eine Temperatur von 1600 Grad Celsius notwendig. Neben bezahlbarer Energie, ist vor allem eine durchgehende Versorgungssicherheit gefragt, denn die Produktion darf nicht unterbrochen werden. Dies würde unweigerlich zu Beschädigungen der Glaswannen und zu entsprechenden Produktionsverlusten und Unterbrechungen der Lieferketten führen. Eine direkte Folge wäre, dass zum Beispiel Getränkehersteller ihre Produkte nicht vertreiben könnten. Viele Zulieferer kämpfen heute um ihre wirtschaftliche Existenz. Fallen die Zulieferer aus, bedroht dies auch die Lebensmittelproduzenten und damit die Lebensmittelversorgungssicherheit in Deutschland. Erschwingliche und verfügbare Lebensmittel sind jedoch ein Garant für den sozialen Frieden.

Der Wirtschaftsrat spricht sich daher erneut dafür aus, die Lebensmittelversorgung in Deutschland abzusichern. In diesem Zuge ist die Bundesregierung gut darin beraten, sich vor allem auch von ihrer ideologisierten Agrarpolitik abzuwenden und aktives Krisenmanagement zu betreiben. Landwirtschaftliche Betriebe dürfen kein Spielball aktionistischer und ideologischer Politik sein. Sie sind in erster Linie wirtschaftliche Betriebe und ein Garant für die Lebensmittelversorgungssicherheit Deutschlands. Auch in der Landwirtschaft gelten die Gesetze der Marktwirtschaft und damit das Prinzip der Subsidiarität. Die Entscheidung für die Bewirtschaftungsform obliegt einzig und allein dem Unternehmer, der dafür die gesamte unternehmerische Verantwortung schultert. Die neue staatliche Tierhaltungskennzeichnung, eine ökologische Bewirtschaftungsquote von 30 Prozent, eine pauschale Ablehnung innovativer Pflanzenschutzmittel oder neuer Züchtungsmethoden, sind nicht nur vor dem Hintergrund des Klimawandels und möglicher globaler Hungersnöte zu verurteilen, sondern auch bedrohend für deutsche Betriebe. Der Ernährungswirtschaft darf in der anhaltenden Krisensituation nicht der Nährboden wirtschaftlicher Prosperität entzogen werden. Hier sieht der Wirtschaftsrat enormen Handlungsbedarf.