Fünf vor Trump: Was erwartet die transatlantischen Handelsbeziehungen?
Es bleiben nur noch wenige Tage bis zur Amtseinführung Donald Trumps am 20. Januar 2025. Am 6. Januar hat Trump die letzte Hürde genommen: In einer gemeinsamen Sitzung haben bei-de Kammern des US-Kongresses das Ergebnis der Wahl zertifiziert. Donald Trump ist damit nach Grover Cleveland im Jahr 1893 der zweite Präsident, dessen Amtszeiten nicht direkt aufeinanderfolgen.
Es ist damit Zeit, auf die zweite Amtszeit Donald Trumps zu blicken. Der Wirtschaftsrat setzt sich u. a. in einer Webtalkserie mit den Auswirkungen der Wiederwahl Trumps auf die transatlantischen Beziehungen auseinander. Am 7. Januar haben Dr. Christoph Schemionek, Delegierter der Deutschen Wirtschaft in Washington DC, und Jan Friedrich Kallmorgen, Partner Strategy and Transactions, EY- Parthenon GmbH, die wirtschafts- und handelspolitischen Auswirkungen auf Deutschland diskutiert. Dabei ist klar geworden, dass die Bundesrepublik vorbereitet sein muss, die transatlantischen Handelsbeziehungen jedoch auf einem starken Fundament stehen, das auch ein Präsident Trump nicht einfach einreißen kann. Auch zukünftig werden deutsche Investitionen in den USA weiter zunehmen. Die USA werden auch weiterhin ein attraktives Angebot aus hohem Marktvolumen und Marktstabilität bieten.
Klar ist schon seit geraumer Zeit: Die strategischen Interessen der USA verschieben sich in den Indopazifik. Diese Entwicklung findet unabhängig von Donald Trump statt und hat bereits unter Barack Obama begonnen. In den nächsten Jahren wird es für die USA immer relevanter, Wettbewerbsvorteile gegenüber der Volksrepublik (VR) China zu gewinnen. Neben diesen übergreifenden Themenkomplex wird sich die nächste Trump-Administration auf wenige Themen fokussieren: Geopolitik, Steuersenkungen, Deregulierung, Handel, Energiepolitik und den Inflation Reduction Act. Insbesondere beim Thema Handel muss Deutschland damit rechnen, negative Auswirkungen durch Donald Trump zu erfahren.
Ob und inwieweit Donald Trump seine Wahlkampfversprechen umsetzen kann, lässt sich nur schwer prognostizieren. Besonders bei den Themen Fachkräftezuwanderung, Zölle und Bürokratieabbau gab es große Ankündigungen. Ob er seine Ankündigungen tatsächlich umsetzen kann und umsetzen will, ist jedoch fraglich.
Für Deutschland und Europa ist jetzt klar, dass es Einigkeit braucht. Die EU muss mehr denn je mit einer Stimme sprechen, um sich international gegenüber den USA und der VR China zu behaupten. Die EU-Staaten müssen zusammen klare Wirtschafts- und Handelsinteressen identifizieren und diese in einer gemeinsamen, übergreifenden Strategie formulieren. Im Moment scheint die EU-Kommission auf einen neuen Präsidenten Trump vorbereitet zu sein. Von der Bundesregierung kann das in dieser kritischen Zeit nicht behauptet werden. Deutschland braucht schnell eine neue stabile Regierung, die auch handelspolitisch in der EU wieder Impulse gibt.
Die Entwicklung der transatlantischen Beziehungen wird zukünftig ein essenzielles Thema für den Wirtschaftsrat bleiben. In den nächsten Monaten wird der Wirtschaftsrat zu dem Themenkomplex unterschiedliche Veranstaltungsformate anbieten.