Gesundheitssymposion 2023 – Bedeutende Impulse für die zukünftige Entwicklung der Gesundheitswirtschaft
Der Wirtschaftsrat nutzte sein Gesundheitssymposion mit dem Titel „Gesundheitsversorgung in Deutschland – Herausforderung für Gesellschaft und Gesundheitswirtschaft“ am 21. Oktober 2023, um Strategien für ein zukunftsfähiges deutsches Gesundheitssystem zu diskutieren. Diese Veranstaltung brachte herausragende Vertreter aus Politik und Gesundheitswirtschaft zusammen, darunter Dr. Thomas Steffen, Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit, Prof. Josef Hecken, der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses, Kai Hankeln, Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung (CEO) bei Asklepios Kliniken GmbH & Co. KGaA, Dr. Florian Reuther, Verbandsdirektor des Verbands der Privaten Krankenversicherung e.V., Simone Borchardt MdB, Mitglied im Gesundheitsausschuss, Dr. Jan Adams, Chief Scientific Officer und Mitglied des Executive Boards bei Grünenthal GmbH sowie Dr. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Die Teilnehmer betonten, dass die prekäre Lage im
Gesundheitswesen eine Folge der überbordenden Regulierungswut des deutschen
Staates sei. Die aktuellen Anzeichen staatlicher Gängelung und Bürokratie wie
die Pflegepersonalquote, das Krankenhaustransparenzgesetz sowie die
restriktiven Datenschutzgesetze, die die Digitalisierung des Gesundheitswesens
in Deutschland erheblich erschwerten, seien ein Weckruf für alle, die am
Standort Deutschland interessiert seien.
Prof. Hecken warnte vor einer kalten Strukturbereinigung durch die Krankenhausreform. Eine Steuerfinanzierung des Systems sei angesichts der angespannten Finanzlage und einer weiteren Verstaatlichung und Bürokratisierung des Systems ebenfalls keine Lösung. Der Krankenhausreform komme eine besondere Bedeutung zu, da der größte Teil der Kosten im Gesundheitswesen durch stationäre Behandlungen verursacht würden. Die Situation sei ernst und es dürfe nicht länger gewartet werden. Sonst drohe der Kollaps des Systems, nicht zuletzt wegen der Babyboomer, die in den nächsten Jahren in Rente gehen und das System belasten würden.
In drei hochkarätig besetzten Panels zu den Themen Demografiealarm in der Pflege-versicherung, Forschung, Digitalisierung und Technisierung sowie Medizinische Versorgung von morgen wurden zielführende Ideen für ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem diskutiert, die in die Kommissionsarbeit des Wirtschaftsrates in diesem Bereich einfließen werden. Die Forderungen nach weniger Regulierung in der Pflege und im digitalen Bereich, nach dringenden Lösungen für den Fachkräftemangel in allen Bereichen des Gesundheitswesens sowie nach einer stärkeren sektoralen Verzahnung der verschiedenen Leistungserbringer in der Krankenhauslandschaft standen dabei klar im Mittelpunkt.
Zum Schluss erfolgte eine Bestandsaufnahme von Herrn Dr. Thomas Steffen, Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit. Ein zentrales Anliegen für ihn war das Gegenüberstellen zwischen Strukturreform und mehr Geld für das Gesundheitssystem. Es sei an der Zeit, eine Strukturreform durchzuführen und nicht nur die sektoralen Interessen von wenigen Interessengruppen zu betrachten.
Während des Symposiums kam es zu lebhaften Diskussionen, was nicht zuletzt an der Vielfalt der Referenten lag. Von Vertretern der Ampelregierung bis zur Opposition waren alle vertreten und so konnte sich die Meinungsvielfalt entfalten, in der Hoffnung, eine Lösung für das krisengeschüttelte Gesundheitssystem zu finden. Die Einsicht war klar: Alle müssen an einem Strang ziehen, wenn wir die Versorgungssicherheit und Finanzierbarkeit des Systems für die kommenden Jahre sicherstellen wollen.