Herausforderungen von Künstlicher Intelligenz in der Finanzbranche
Immer mehr Branchen wenden Künstliche Intelligenz (KI) an, um einerseits der heutigen Datenmenge Herr zu werden und um andererseits die Arbeitsleistungen zu unterstützen. Dadurch ergeben sich jedoch neue Herausforderungen sowohl für Tech-Unternehmen als auch für die Finanzbranche. Viele Fragen hinter dieser komplexen Problemstellung konnten am 6. September 2023 in der gemeinsamen Sitzung der Bundesfachkommission Künstliche Intelligenz mit der Bundesarbeitsgruppe Digital Finance im Wirtschaftsrat beantwortet werden.
Samik Chandarana von JPMorgan Chase & Co. hat in seiner Position als Chief Data and Analytics Officer den Aufbau des gesamten internationalen Datenmanagements dieser internationalen Großbank verantwortet und berichtete aus diesen Erfahrungen heraus. Aus der Europäischen Kommission sprach Jan Ceyssens, Generaldirektor für Digital Finance, zum Zusammenspiel von AI-Act sowie MiCA und PSD. Thomas Rüdel, Geschäftsführer der Kauz GmbH, erläuterte die Erfahrungen seines Unternehmens bei der Entwicklung von linguistischen KI-Assistenten auf ChatGPT-Basis für die Finanzbranche. Auch die stellvertretenden Vorsitzenden beider Gremien, Herr Karsten Neugebauer von der Bundesfachkommission Künstliche Intelligenz und Wertschöpfung 4.0 sowie Frank Niehage von der Bundesarbeitsgruppe Digital Finance, bereicherten die Diskussion mit ihren eigenen Erfahrungen als Vorstände digitalisierter Unternehmen.
Gerade in der Finanzbranche sind verlässliche Datenallokation und die optimale Anwendung von Informationen ausschlaggebend. Insbesondere die Effizienz der Arbeit kann durch Innovationen massiv ansteigen. Daher wird Künstliche Intelligenz hier immer weitere Verbreitung finden. Die menschliche Arbeit wird dabei nicht ersetzt, aber die Dauer arbeitsintensiver Tätigkeiten kann drastisch reduziert werden. Auch KI-Assistenten können in der Finanzberatung verlässlichere und schnellere Antworten auf komplexe Detailfragen abgeben, wie Untersuchungen ergeben haben, in denen die Beratungsleistung von Beratern mit und ohne KI-Assistenten verglichen wurde.
Ein erhebliches Hemmnis für Innovationen stellt der übermäßige Datenschutz in Europa dar. Beispielsweise basieren sprachbasierte KI-Assistenten in erster Linie auf der Auswertung großer Datenmengen, wobei ein komplizierter Algorithmus anhand von Wahrscheinlichkeiten Satzstrukturen aufbaut, um passende Antworten zu geben. Bei übermäßigem Datenschutz ist der Zugang zu solchen Daten stark gehemmt, was die Präzision von solchen Programmen stark beeinträchtigt.
Gerade in Bezug auf die Infrastruktur bei großen Clouds, die gigantische Datenmengen digital verwahren, ist Europa international weit abgehängt. Die international größten Clouds sind in den USA, weswegen Europa bei der Anwendung von KI stark von den USA abhängig ist. Für eine digitale Entwicklung und Modernisierung muss daher für eine verlässliche Infrastruktur von Clouds gesorgt werden