Highlight-Videokonferenz mit Kai Hankeln, dem CEO, der Asklepios Kliniken
Im Rahmen unserer Highlight-Videokonferenzen referierte Kai Hankeln, CEO, Asklepios Kliniken GmbH & CO KGaA, über den bisherigen Verlauf der Krankenhausreform sowie zukunftsweisende Ideen zur Umgestaltung der Krankenhauslandschaft.
Hankeln erläuterte zu Beginn seines Vortrages, wo das deutsche Gesundheitssystem ineffizient ist. Im internationalen und europäischen Vergleich sei der stationäre Sektor überrepräsentiert. Die Anzahl der Betten pro Einwohner in Deutschland sei höher als in allen anderen europäischen Ländern. Gleichzeitig sei die Inanspruchnahme stationärer Leistungen sehr hoch, die mit sehr geringen Fallkosten einhergehen würden. Diesen Fehlanreizen zur übermäßigen Inanspruchnahme stationärer Leistungen müsse entgegengewirkt und der Weg in die Ambulantisierung geebnet werden. Dies könne z.B. durch eine Angleichung der stationären und ambulanten Vergütung für die gleiche Leistung erreicht werden.
Die derzeitige Ausgestaltung der geplanten Krankenhausreform erweise sich als unzureichend, um die bestehenden Probleme zu lösen. Erstens sei die Finanzierung durch Vorhaltebudgets ungeeignet und trage nicht zur Verbesserung der Liquidität des Systems bei. Zweitens versäume die Reform ein entscheidendes Ziel, nämlich die Reduzierung der Bürokratie. Darüber hinaus blieben die Sektorengrenzen zwischen ambulanter und stationärer Versorgung trotz der Reform unverändert bestehen.
Auf der Makroebene, als übergeordnete Lösung für eine zukünftige Krankenhausreform, hält Herr Hankeln die Ideen von Prof. Günter Neubauer, Leiter des Instituts für Gesundheitsökonomik (IfG), für zielführend. Krankenhäuser sollten nicht planwirtschaftlich gesteuert werden – eine marktwirtschaftliche Steuerung sei besser geeignet, um Ressourcen effizient einzusetzen. Das Finanzierungsproblem solle durch eine freiere, marktwirtschaftliche Preisbildung gelöst werden. Subventionen seien hingegen der falsche Weg. Da die Länder ihren Investitionsverpflichtungen nicht nachkämen, sei eine Umstrukturierung notwendig. Die monistische Finanzierung in Anlehnung an das System der Schweiz sei dafür geeignet. Gleichzeitig seien flexiblere Angebote bei den Versicherungsbeiträgen sowie mehr Selbstbeteiligung der Patienten wünschenswert.
Im Zuge der aktuellen Krankenhausreform könnten aber neben der bereits genannten einheitlichen Vergütung für stationäre und ambulante Leistungen verschiedene kleinere Maßnahmen ergriffen werden. Dazu gehören der Abbau von Grenzen zwischen den verschiedenen Versorgungsbereichen, die Einführung eines neuen Krankenhaus-Levels namens "ambulante Klinik", die Umwandlung nicht unbedingt benötigter stationärer Einrichtungen in ambulante Kliniken, die Förderung sektorenübergreifender Digitalisierung und Datennutzung, die Reduzierung bürokratischer Hürden sowie die Flexibilisierung von Personalvorgaben, um Krankenhäusern eine qualitätsorientierte statt vorgabenorientierte Arbeitsweise zu ermöglichen.
Abschließend betonte Kai Hankeln die Dringlichkeit einer Reform der Krankenhausfinanzierung. „Das Problem der Krankenhausfinanzierung und der steigenden GKV-Beiträge sollte auf der Agenda der nächsten Bundesregierung ganz oben stehen, denn die derzeitigen Kostensteigerungen im Gesundheitssystem können wir uns nicht leisten“, so Hankeln.