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14.04.2023
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Historischer Fehler Kernkraftausstieg

Wer Klimaschutz und Versorgungssicherheit zusammen denkt, kommt an Kernenergie nicht vorbei
©Adobe Stock (Wolfi30)

Der deutsche Kernkraft-Ausstieg ist ein Fehler historischen Ausmaßes. Als viertgrößtes Industrieland der Welt steigen wir aus einer Technologie aus, in der wir lange Zeit weltweit führend waren. Eine klare Perspektive für die Energieversorgung der nächsten Dekaden fehlt weiterhin. Unsere starke industrielle Basis, ein Fundament des Wohlstands unseres Landes und ein Stützpfeiler der Wirtschaft in ganz Europa, ist damit akut bedroht. Und, um es klar beim Namen zu nennen: Für die Erreichung der ambitionierten Klimaziele sind Kernkraftgegner in Deutschland eine große Gefahr.

Der deutsche Atom-Ausstieg wird für die Grünen künftig das Bild sein, das im Lexikon unter dem Wort Pyrrhussieg zu finden ist. Kernkraft vereint zwei Eigenschaften auf sich, die gerade heute an der Schnittstelle von Klima- und Versorgungssicherheit dringend benötigt werden. Sie ist emissionsarm – und sie liefert geplant verfügbar, sogenannte „gesicherte Leistung“. Mitten in der Energiekrise zusätzlich das Angebot zu verknappen und dadurch auch noch fallende Preise zu erwarten, hat nichts mit grüner Wirtschaftspolitik zu tun, sondern ist schlichte Unvernunft. Wer zudem eine „Klimakatastrophe” ausruft, Kernkraft als Alternative jedoch kategorisch ablehnt – dem geht es letztlich um ganz andere Interessen. Wer Klimaschutz und Versorgungssicherheit zusammen denkt, der kommt an Kernenergie letztlich nicht vorbei. Der Klimarat der Vereinten Nationen hat Kernkraft deshalb ausdrücklich als „ ein Instrument des Klimaschutzes“ klassifiziert.

Besonders dramatisch ist es, dass Kernkraft in Deutschland nicht technisch gescheitert ist. Wir haben es als Gesellschaft einfach nicht geschafft, künstliche Tabus aufzubrechen und eine offene Debatte zu führen. So schalten wir nun die besten Kraftwerke der Welt ab, obgleich eine Mehrheit der Bürger für den Weiterbetrieb ist. Statt die Situation im März 2022 neu und ehrlich zu bewerten, haben hierzulande permanente Falschaussagen und nicht hinterfragte Behauptungen über den Wartungs- und Prüfzustand der Anlagen, über den Charakter einer gegebenenfalls nachzuholenden periodischen Sicherheitsüberprüfung, den Streckbetrieb oder der Verfügbarkeit von Brennstäben die Debatte bestimmt. Konkrete technische Argumente gegen deutsche Kernkraftwerke wurden bis heute nicht vorgebracht. Stattdessen wurde in den letzten Monaten über spezifische Probleme von ukrainischen oder französischen Kernkraftwerken diskutiert und diese unzulässiger Weise auf deutsche Anlagen projiziert.

Dieser historische Fehler muss ein Weckruf sein. Es kann nicht sein, dass gerade in Deutschland – dem Land der Tüftler und Ingenieure – der Zeitgeist durch Angst und Misstrauen vor Innovationen und Technik geprägt ist. Fortschrittskeptiker und Verzichtsapostel geben zu lange den Ton an. Klima- und Mobilitätswandel brauchen Technologievielfalt, die über Windräder und Solaranlagen hinausgeht. Freude und Begeisterung für Technik – einen mutigen Pioniergeist a la Bertha Benz – das braucht unsere Gesellschaft.