Cookie-Einstellungen

WR-Intern
03.06.2022
Drucken

Europas Wettbewerbsfähigkeit stärken

Innovationstalk mit Nicola Beer MdB und Dr. Carsten Linnemann auf dem Wirtschaftstag
©Christian Kruppa

Wie können die EU und besonders Deutschland als Innovationsstandort international wieder mehr Strahlkraft gewinnen, gerade auch im Wettbewerb mit den USA und China? Wie lässt sich die transatlantische Zusammenarbeit stärken? Welche Schlüsselindustrien und –investitionen müssen wir priorisieren? Wie schalten wir den Wachstumsturbo an und bürokratische Hürden aus? Diese Kernfragen diskutierte das hochkarätige Innovationspanel auf dem Wirtschaftstag 2022.

Nicola Beer MdEP, Stellvertretende Bundesvorsitzende der FDP und Vizepräsidentin Europäisches Parlament, forderte mehr Mut. „Wir müssen schneller werden. Mehr auf die Chancen schauen, und weniger auf die Risiken”, betonte die Freidemokratin. „Dafür brauchen wir die Unternehmerschaft. Alles an Regulatorik gehört auf den Prüfstand.” Die Europaparlamentarierin betonte zudem, dass der Mittelstand ausbilde, weil er wisse, dass das seine Zukunft sei. „Wir als Politik müssen dafür sorgen, dass wir die Berufsbilder schneller anpassen.” Zugleich habe die Politik die Verantwortung, für Technologieoffenheit zu sorgen. Gesetzgebung darf kein Risiko für innovative Unternehmen sein.”

Dr. Carsten Linnemann MdB, Stellvertretender Parteivorsitzender der CDU Deutschlands und Vorsitzender der CDU-Programmkommission, lobte die hervorragende Forschungslandschaft in Deutschland. „Wir haben mit den Fachhochschulen und dem Mittelstand ein super Ökosystem.” Zugleich kritisierte er den aufgeblähten Staatsapparat. „Das strategische Denken der Unternehmen gibt es beim Staat nicht”, monierte Linnemann. Deshalb wolle die CDU mit ihrem Grundsatzprogramm eine umfassende Staatsreform ab spätestens 2025 auf den Weg bringen. Der CDU-Politiker betonte, dass die duale Ausbildung in Deutschland unter Druck steht. „Wir müssen dafür sorgen, dass Schüler Pflichtpraktika machen, sonst kommen viele nie mit dem dualen System in Berührung. Der Fachkräftemangel ist heute eines unserer größten Probleme.” Und er sagte, dass die Ingenieure über die Schlüsseltechnologien entscheiden müssen. Das ist nicht Aufgabe der Politik. Wir können nur den Rahmen setzen, damit europäische Champions entstehen.”

„Die Innovationen der Zukunft entstehen aus Daten, sagte Bernd Groß, CTO Software AG und CEO Cumulocity GmbH.  Das Thema ist noch nicht gelöst, wem etwa gehören die Daten? Die Themen Datensicherheit und Dataownership werden uns in den nächsten Jahren begleiten. Erfolgreich scheint mir eine Lösung zu sein, bei der Unternehmen ihre gewonnen Daten teilen. Bislang gibt es nur punktuelle Lösungen, die nicht im großindustriellen Maßstab skalierbar sind.”

Markus Haas, CEO, Telefónica Deutschland Holding AG & Mitglied im Executive Committee, Telefónica S.A. beklagte die langwierigen Genehmigungsverfahren für Sendemasten. “Wir würden gerne so schnell bauen wie Tesla. Wir benötigen dringend flächendeckend 5G und müssen deshalb beim Aufbau der Infrastruktur den Turbo einschalten.” Nahezu alle beantragten Sendemasten des Unternehmens würden genehmigt, insofern wünscht sich Haas eine Genehmigungsfiktion, nicht genehmigte Sendemasten würde Telefonica auf eigene Kosten wieder abbauen. “Jeder will schnellen Mobilfunk, die Unternehmen brauchen ihn, und Mobilfunk leistet einen Beitrag zum Klimaschutz.”

„Deutschland hat in den letzten Jahren in den Bereichen Mikroelektronik und Halbleiter große Fortschritte gemacht, sagt Markus Stäblein, CEO NXP Semiconductors Austria und Member of the Board, NXP Semiconductors. Die Unternehmen bauen hierzulande wieder Innovationen auf. Mit dem European Chip Act soll die Halbleiterproduktion bis 2030 einen Marktanteil von 20 Prozent erreichen. Die Grundlagen sind gelegt, jetzt müssen die nächsten Schritten kommen.”

Der Innovationstalk in voller Länge: