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14.12.2022
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IQB-Bildungstrend zeigt verheerenden Bildungsstand bei Grundschülern

Die schulische Ausbildung steht in vielen Bundesländern schon lange in der Kritik. Corona hat viele Probleme schonungslos offengelegt..
©AdobeStock_pololia

Der IQB-Bildungstrend beschäftigt derzeit die zuständigen Kultusministerinnen und -minister. Die Studie wird jährlich von der Humboldt-Universität in Berlin durchgeführt und konzentriert sich auf die durch die Kultusministerkonferenz definierten Kompetenzziele für Schülerinnen und Schüler im Grundschulalter bzw. der Klassen 1 bis 4. Das Hauptaugenmerk liegt auf den wichtigen Hauptfächern Deutsch und Mathematik. Der IQB-Bildungstrend zeigt für das im Jahr 2021 eklatante Defizite des gemessenen Leistungsvermögen der deutschen Grundschüler.

Im Fach Deutsch verfehlt fast jedes fünfte Kind die Mindestanforderungen, die auch die Trennschärfe zum Analphabetismus darstellt. Im Bereich Lesen sind es 19 Prozent. Für die Kompetenz des Zuhörens (über 18 Prozent) und der Orthografie (ca. 30 Prozent) sehen die Zahlen ähnlich negativ aus. Auch im Fach Mathematik erreichen 22 Prozent der Kinder die Mindeststandards nicht.  

Ein Großteil der zukünftigen Arbeitskräfte verliert das Land somit schon an der Grundschule, denn in der Regel werden die grundlegenden Fähigkeiten, die an den Grundschulen nicht ausgebildet worden sind, in der weiteren Bildungskarriere nur noch selten aufgeholt. Die neue niedersächsische Bildungsministerin Julie Willie Hamburg (Bündnis 90 / Die Grünen) kündigte für ihr Ressort an: „Wir werden uns intensiv mit dem schwachen Abschneiden beim IQB-Bildungstrend auseinandersetzen und damit beschäftigen müssen, wie es sein kann, dass Kinder die Grundschule verlassen und ein erheblicher Teil nicht wie erforderlich schreiben, rechnen und lesen kann. Wir müssen anerkennen, dass nicht nur Corona zu diesem bundesweiten Trend geführt hat.“ 

Es ist dringend erforderlich, dass insbesondere die schwächsten Bundesländer, NRW, Berlin, Hamburg und Bremen, von den besten, wie Bayern und Sachsen, lernen, um den seit mittlerweile über einem Jahrzehnt anhaltenden gesamtdeutschen Negativtrend zu stoppen. Das Thema muss politisch endlich ernster genommen werden, denn sowohl der aktuelle Status Quo auf dem Arbeitsmarkt als auch der ohnehin bedenkliche demografische Wandel lassen der Politik gar keine andere Wahl. Die Politik muss die Stimmen der deutschen Unternehmerinnen und Unternehmer endlich hören und den Trend aufhalten. Ansonsten ist es das mit dem weltweit geachteten Bildungsland Deutschland bald gewesen.