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29.06.2022
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Keine KI ohne Trainingsdaten

Die Bundesfachkommissionen Internet & Digitale Wirtschaft und KI & Wertschöpfung 4.0 diskutieren zum Thema KI
©Adobe Stock (Sergey)

Keine KI ohne Trainingsdaten - „Und kein Geschäftsmodell ohne umfangreiche Daten“, haben Sie möglicherweise in Gedanken ergänzt. Ob Industrie 4.0, Finanzdienstleistungen, die digitale Verwaltung, der Gesundheitssektor oder digitale Sprachassistenten: Überall arbeitet bereits heute Künstliche Intelligenz (KI) im Hintergrund. Gerade im Grundlagen- und Forschungsbereich ist Deutschland bei solchen Zukunftstechnologien auf Weltniveau. Daher ist die Ankündigung im Ampel-Koalitionsvertrag für viele Unternehmen von besonderer Bedeutung: "Den Zugang zu Forschungsdaten für öffentliche und private Forschung wollen wir mit einem Forschungsdatengesetz umfassend verbessern sowie vereinfachen und führen Forschungsklauseln ein."

Aufholjagd im Wettbewerb der Wirtschaftsräume

Zu den offenen Fragen zählt nach dem Rückzug des politischen Protagonisten Thomas Sattelberger, dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesforschungsministerium (BMBF), nicht nur der Fahrplan und die konkrete Umsetzung. Große Themenkomplexe, wie z. B. die beabsichtigte Stärkung von Open Access und Open Science, hängen stark an der tatsächlichen Ausgestaltung. Erfolgskritisch für die Ampel-Wissenschaftspolitik als Basis für Innovationen mit deutsch-europäischer Prägung ist auch die Gründung der Agentur für Transfer und Innovation (DATI). Gerade im Bereich der Schlüsseltechnologien haben Deutschland und die EU im laufenden Jahrzehnt eine Aufholjagd vor sich, insbesondere unter dem Aspekt der digitalen und technologischen Souveränität.

KI-Regulierung muss innovationsfördernd wirken

Die großen inhaltlichen Schnittmengen haben unsere beiden Bundesfachkommissionen im Bereich Innovation & Digitales – die Bundesfachkommission Internet & Digitale Wirtschaft unter Leitung von Florian Roth (Chief Digital & Information Officer, SAP) und die Bundesfachkommission KI & Wertschöpfung 4.0 unter Führung von Markus Ochsner (Vorstandsvorsitzender, ABB) – erstmals im Hybridformat zusammen diskutieren lassen. Thomas Jarzombek MdB (forschungspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion) betonte den Wert der Forschungsdaten für KI als Treiber für Geschäftsmodelle und die Notwendigkeit, für den KI-Einsatz verlässliche rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die der technologischen Entwicklung nicht von Tag 1 an hinterherhinken. Und wie können wir die Datenqualität kurz- bzw. mittelfristig in unterschiedlichen Branchenkontexten verbessern und die Basis für (Live-)KI-Trainingsdaten verbreitern?

Mit besonderem Fokus auf der Kommerzialisierbarkeit von KI-Lösungen ging Dr. Wolfgang Hildesheim (Director, Head of Watson, Data Science and Artificial Intelligence DACH bei IBM) auf KI-gestützte automatische Operators in Call-Centern ein. Daraus erwachsen bspw. im Vergleich chinesischer und deutscher Finanzinstitute erhebliche Kosten- und Wettbewerbsvorteile gegenüber der konventionellen, im Wortsinne persönlichen Fallbearbeitung. Herr Dr. Hildesheim ist außerdem Mitglied in der Steuerungsgruppe für die Normungsroadmap KI beim DIN. Entscheidend für den Technologiestandort Deutschland wird in diesem Kontext besonders das gründernahe deutsche Innovationsökosystem sein, auf das Dr. Andreas Liebl einging, Geschäftsführer des 20 Jahre alten Innovations- und Gründungsspezialisten UnternehmerTUM. Welches innovationsgetriebene, technologische, geopolitische, gesellschaftliche und datenethische Mindset brauchen wir in Deutschland?