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01.06.2023
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Rechenzentren als Treiber der Digitalisierung

Schlüsseltechnologie für die Zukunft
©Adobe Stock (Michail)

Digitalisierung ist ein zentrales Thema für die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland und Europa. Es ist ein Prozess, der die gesamte Gesellschaft betrifft. Die digitale Infrastruktur ist als Struktur der Kern der Digitalisierung.


Ein konkretes Beispiel dafür ist die Nationale Strategie Künstliche Intelligenz (KI) der Bundesregierung, die die Rolle dieser Schlüsseltechnologie für Deutschland unterstreicht. Rechenzentren sind dabei die technische Grundvoraussetzung für die Entwicklung von KI-Modellen und -Anwendungen, da sie große Datenmengen analysieren und verarbeiten können. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass belastende und über die Maßen bürokratische gesetzliche Vorgaben, wie das geplante Energieeffizienzgesetz (EnEfG) der Bundesregierung, die selbstgesteckten Ziele und Strategien der Branche gefährden könnten.

 

Rechenzentren bilden ein wichtiges Fundament, das gleichzeitig ein enormes Potenzial für Effizienzsteigerungen birgt. Die Erreichung der Klimaziele ist nur durch eine gezielte und schnelle Digitalisierung möglich, da nahezu die Hälfte der CO2-Einsparungen durch den Einsatz digitaler Anwendungen erzielt werden kann. Die Betreiber von Rechenzentren leisten bereits einen wichtigen Beitrag, indem sie in Ökostrom, effizientere Kühlung und Modernisierungen investieren. Große Cloud- und Colocation-Rechenzentren sind zudem deutlich effizienter als unternehmenseigene Rechenzentren.

 

Auch im Zusammenhang mit der Debatte um Lösungen für Datensouveränität spielen Rechenzentren eine wichtige Rolle. Um eine wettbewerbsfähige digitale Infrastruktur für Europa voranzutreiben, ist umfangreiches Fachwissen über Interconnection und die Schaffung gemeinsamer digitaler Ökosysteme mit Wissenschaft, Politik und Anbietern digitaler Dienste erforderlich.

 

Angesichts der Bedeutung der Branche für die Digitalisierung ist es entscheidend, dass jede Regulierung, die digitale Infrastrukturen betrifft, die Expertise der Branche aktiv einbezieht und im Dialog geeignete Lösungen entwickelt. Ein effizienter Betrieb liegt auch im Interesse der Betreiber. Wenn jedoch Vorgaben und Regulierungen, wie im Fall des Energieeffizienzgesetzes, unrealistische oder nicht umsetzbare Elemente enthalten, kann dies massive Auswirkungen auf die Digitalisierung und somit auf die gesamte deutsche Wirtschaft haben. Eine geschwächte Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Rechenzentrumsbranche würde bedeuten, dass Deutschland langfristig international den Anschluss verliert und sogar eigene Strategien torpediert.

 

Durch die Arbeit des Wirtschafsrates und seiner Kommissionen, wie der Bundesarbeitsgruppe Digitale Infrastruktur unter Vorsitz von Michael Jungwirth, Mitglied der Geschäftsleitung Vodafone GmbH, und Jens-Peter Feidner, Managing Director Equinix (Germany) GmbH sowie der Bundesfachkommission Energieeffizienz unter Vorsitz von Dr. Marc Andree Groos, Geschäftsführer Vaillant GmbH, und Dr. Hagen Lessing, Chief Executive Officer, ISTA International GmbH, ist es in den vergangenen Monaten zu entscheidenden Entschärfungen des Gesetzesentwurfs gekommen. So wurden z.B. die Vorgaben zum Anteil der Abwärme, die neu gebaute Rechenzentren abzugeben haben, verringert.


Zuletzt hat sich die Bundesarbeitsgruppe Digitale Infrastruktur in ihrer Sitzung am 11. Mai 2023 mit einer hochkarätig besetzten Gesprächsrunde diesem Thema gewidmet. Teilgenommen haben u.a.:

  • Maik Außendorf MdB, Digitalpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen
  • Dr. Reinhard Brandl MdB, Digitalpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
  • Maximilian Funke-Kaiser MdB, Digitalpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion
  • Dr. Wilhelm Eschweiler, Vizepräsident der Bundesnetzagentur

Wir werden hier auch in Zukunft die digitale Infrastruktur insgesamt und ganz besonders Rechenzentren als Treiber der Digitalisierung in den Fokus der Politik rücken. Wir wirken weiterhin mit der Expertise unserer Kommissionen und unserer Mitglieder darauf hin, dass die wirtschaftspolitischen Rahmenwirkungen die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland und Europa nicht konterkarieren, sondern voranbringen.