Cookie-Einstellungen

WR-Intern
01.11.2022
Drucken

Regelbare Energie aus dem Meer

Die Industrie arbeitet an Wasserstoff als Stromspeicher für Windenergie.
©malp

Die Windkraftnutzung in der Nordsee wird massiv ausgebaut. Große Teile der so gewonnenen Energie sollen in Zukunft nicht mehr als Strom, sondern in Form von Wasserstoff an Land gebracht werden - so der Plan großer Energieversorger. Das Pilotprojekt H2Mare, das von Forschungseinrichtungen und Unternehmen verschiedener Fachrichtungen und Branchen vorangetrieben wird, leistet hier Pionierarbeit. Projektkoordinator Mathias Müller gab hierzu in einem Expertengespräch mit dem Wirtschaftsrat einen ausführlichen Überblick.

Ein großer Vorteil der Offshore-Wasserstoffgewinnung ist das ausreichende Vorhandensein des Grundstoffs Wasser. An Land fehlen die benötigten Mengen schnell als Trinkwasserreserve. Im Vergleich zur direkten Verstromung hat der aus der von Mathias Müller angedachten PEM-Elektrolyse gewonnene Wasserstoff zwar einen geringeren Wirkungsgrad von 60 bis 70 Prozent, allerdings kann das Verfahren dennoch sinnvoll sein.

Ende 2021 betrug die verbaute Leistung in Offshore-Windparks rund 7,8 Gigawatt. Die Bundesregierung sieht vor, die Kapazitäten bis 2035 auf 40 Gigawatt hochzufahren. Zur Einordnung: Rund 82 Gigawatt beträgt die zu Spitzenzeiten abgerufene Stromleistung in Deutschland. Die bei günstigen Winden auftretende Kapazität von 40 Gigawatt wird allerdings auch in Zukunft vom Stromnetz nicht voll angenommen werden können. Schon heute stehen viele Windräder still, wenn der Bedarf bereits gedeckt ist. Wasserstoffgewinnung lässt dieses Potential nicht verpuffen. Die Chance der Windenergiegewinnung zur See könnte also in der Speicherung als Wasserstoff bestehen. Dieser kann verwendet zu den Zeiten verwendet werden, zu denen er benötigt wird.

Der Wirtschaftsrat unterstützt die heimische Wasserstoffgewinnung, wenngleich diese nicht ausreichen wird, um den Bedarf zu decken. Die geplante Dekarbonisierung der Wirtschaft und des Alltagslebens kann nur funktionieren, wenn Deutschland für alle Formen der klimafreundlichen Wasserstoffgewinnung offen ist.