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15.01.2025
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Unternehmenssteuerreform statt Investitionsprämie – Ansätze gegen die strukturelle Krise

©Adobe Stock (eyegelb)

Die Diskussion um die von der SPD vorgeschlagene Investitionsprämie wirft grundlegende Fragen zur deutschen Wirtschaftspolitik auf. Die Forderung, Unternehmen durch temporäre Prämien zu Investitionen zu bewegen, scheint auf den ersten Blick ein pragmatischer Ansatz zu sein. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass diese Maßnahme an den eigentlichen Ursachen der Schwächen des Wirtschaftsstandorts vorbeigeht.

Investitionsprämien können kurzfristig wirksam sein, etwa in konjunkturellen Schwächephasen. Sie sind jedoch wenig geeignet, strukturelle Probleme zu beheben. Vielmehr besteht die Gefahr, dass sie kostspielige Mitnahmeeffekte generieren und die ohnehin komplexe Bürokratie weiter verkomplizieren. Die Politik würde erneut in die Rolle geraten, über die Zukunftsfähigkeit einzelner Projekte zu entscheiden – eine Aufgabe, die besser den Marktmechanismen überlassen bleibt.

Eine nachhaltige Verbesserung der Investitionsbereitschaft erfordert eine andere Herangehensweise: die Schaffung stabiler und wettbewerbsfähiger Rahmenbedingungen. Zentral ist dabei eine grundlegende Unternehmenssteuerreform. Eine Senkung der Steuerlast würde nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im internationalen Kontext verbessern, sondern auch Anreize für langfristige Investitionen schaffen. Begleitende Maßnahmen, wie die Optimierung von Abschreibungs- sowie Verlustvor- und Rücktragsmöglichkeiten, würden den Effekt verstärken.

Die Diskussion um Investitionsprämien verdeutlicht einen grundlegenden Konflikt in der Wirtschaftspolitik: Interventionistische Ansätze stehen marktwirtschaftlichen Prinzipien gegen-über. Während ersteres oft kurzfristige Ergebnisse verspricht, bietet letzteres die Chance, die Probleme an der Wurzel zu packen. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen jedoch, dass dirigistische Ansätze häufig scheitern und zusätzliche Frustration hervorrufen.

Eine Unternehmenssteuerreform würde nicht nur Investitionen belohnen, die auf die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit abzielen, sondern auch Deutschland als Standort für Kapitalgeber attraktiver machen. Die Senkung der Steuer- und Abgabenlast wäre ein klares Signal an Unternehmen und Investoren, dass Deutschland bereit ist, die strukturellen Herausforderungen anzugehen.

Statt auf kurzfristige Effekte zu setzen, muss die Politik langfristige Lösungen in den Mittelpunkt stellen. Eine umfassende Unternehmenssteuerreform ist der richtige Weg, um die wirtschaftliche Zukunft des Landes nachhaltig zu sichern.