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17.01.2024
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Wirtschaftsrat fordert Entfesselung der CO2-Speicherung

Das Ziel ist, verschiedene technische Optionen anzubieten, die kosteneffizient sind
©Adobe Stock (Justlight)

Der Wirtschaftsrat fordert, CCS grundsätzlich zu erlauben. Für einen kosteneffizienten Klimaschutz müssen wirtschaftlichen und staatlichen Verantwortungsträgern alle technischen Optionen zur Verfügung stehen.

Der Weltklimarat (IPCC) sieht die Abscheidung und Speicherung von CO2 als relevanten Baustein zum Erreichen der Klimaschutzziele. In Deutschland ist dies noch verboten, obwohl auch die Europäische Union eine Verrechnung von sicher gespeichertem CO2 im Zertifikatehandel ab diesem Jahr ermöglicht. Ein Ende des Verbots ist dringend notwendig. Weltweit nimmt die Anwendung von CCS an Fahrt auf und auch deutsche Industrieunternehmen stehen in den Startlöchern. Für Deutschland möchte die Bundesregierung mit ihrer lange erwarteten Carbon Management Strategie die Richtung vorgeben. 

Geregelt werden soll, welche Infrastrukturen genutzt werden können, wo und wie CO2 eingespeichert werden soll und in welchen Industriezweigen die Abscheidung von CO2 verboten bleibt. Gerade beim letzten Aspekt besteht die Gefahr einer deutschen Selbstverzwergung. Mitte Dezember signalisierte die Bundestagsfraktion der Grünen in Ihrem Fraktionsbeschluss „Eckpunkte für die Nutzung von CCU/S“ eine besonders restriktive Haltung. CCS soll nur in den Wirtschaftsbereichen eingesetzt werden, in denen die Herstellung von CO2-Prozessbedingt nicht vermeidbar ist, wie bei der Herstellung von Kalk und Zement. Daneben fordert die Fraktion, dass die erlaubte Menge an gespeichertem CO2 stetig reduziert wird.

Diese Haltung schadet nicht nur dem Wirtschaftsstandort Deutschland, sondern auch dem weltweiten Klimaschatz. Der IPCC geht von einem Einsatz von CCS auch in der Energiewirtschaft und in der energieintensiven Industrie aus. Damit deutsche Ingenieurskunst bei dieser wichtigen Transformation eine Rolle spielen kann, darf sie hier nicht ausgebremst werden. Insbesondere da die Kernkraft als Option zur klimaschonenden Energieversorgung mittelfristig für Deutschland wegfällt und das langfristige und umweltverträgliche Speichern von CO2 mittlerweile sichergestellt ist, gehören die mit CCS-verbundenen Tabus in die Mottenkiste.

Aktuell entwickelt auch die Europäische Union eine Carbon Managementstrategie. Der Wirtschaftsrat setzt sich dafür ein, dass Deutschland hier progressive Akzente setzt und nicht wie bei Wasserstoff und Kernenergie erneut als Bremser des Klimaschutzes in Europa auftritt. Es muss klar sein: das Ziel der Dekarbonisierung von Wirtschaft und Alltag ist der Klimaschutz, nicht umgekehrt. Dabei ist entscheidend die Freisetzung von CO2 zu verhindern. Der dazu notwendige technologische Instrumentenkasten darf nicht ideologisch motiviert verkleinert werden.

Kernforderungen des Wirtschaftsrates:

  1. Die Abscheidung und Speicherung von CO2 (CCS) muss rechtlich technologieoffen ausgestaltet werden
  2. Insbesondere bei der Dekarbonisierung von Wärmenetzen, der betriebseigenen Energieversorgung und der Bereitstellung von fossilen Reservekraftwerken muss CCS als Option zur Verfügung stehen
  3. Unabhängig davon müssen die Prozessemissionen der chemischen Industrie, vollumfänglich als solche anerkannt werden