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31.01.2024
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Wirtschaftsrat fordert Maßnahmenpaket für die Pflege

Aktuellen Berichten zufolge könnten in Deutschland bis zum Jahr 2049 bis zu 690.000 Pflegekräfte fehlen.
©Adobe Stock (patchii)

Die demografische Krise stellt Deutschland vor immense Herausforderungen, insbesondere im Bereich der Pflege. Laut aktuellen Berichten könnten Deutschland bis 2049 bis zu 690.000 Pflegekräfte fehlen. Dringender Handlungsbedarf ist geboten, um dieser Problematik wirksam zu begegnen. Wolfgang Steiger, Generalsekretär des Wirtschaftsrates, betont die Notwendigkeit, innovative und umfassende Lösungen zu finden, um die Qualität der Pflege langfristig sicherzustellen. „Ohne ein umfassendes, mutiges und tiefgreifendes Maßnahmenpaket droht Deutschland eine Versorgungskrise in der Pflege, die im schlimmsten Fall menschenunwürdige Ausmaße annehmen kann. Die Zeit des Redens ist vorbei. Jetzt muss gehandelt werden “, so Wolfgang Steiger.  

Als Antwort auf die alarmierenden Zahlen schlägt der Wirtschaftsrat folgende Maßnahmen vor:

1. Vereinfachung der aufenthaltsrechtlichen Grundlagen und schnellere Berufsanerkennungsprozesse

Es ist unabdingbar, die bürokratischen Hürden für Fachkräfte aus dem Ausland zu reduzieren. Die aktuellen aufenthaltsrechtlichen Grundlagen sollten überprüft und gegebenenfalls vereinfacht werden, um qualifizierten Pflegefachkräften aus dem Ausland den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern. Gleichzeitig müssen die Berufsanerkennungsprozesse beschleunigt werden, um Engpässe in der Personaldecke schnellstmöglich zu überwinden. Die Digitalisierung der Ausländerbehörden spielt dabei eine zentrale Rolle, um effiziente Prozesse zu gewährleisten.

Wolfgang Steiger dazu: "Wir müssen bürokratische Barrieren abbauen und sicherstellen, dass qualifizierte Pflegekräfte aus dem Ausland schnell und unkompliziert in Deutschland arbeiten können. Die Digitalisierung der Verwaltungsprozesse ist hierbei ein Schlüsselfaktor, den wir konsequent vorantreiben müssen."

2. Abbau der Bürokratie in der Pflege

Laut einer Studie von Asklepios aus dem Jahr 2022 fühlen sich 90% der Pflegekräfte mit der Bürokratie im Alltag überfordert. Jeder Schritt muss dokumentiert werden. 42 Prozent ihrer Arbeitszeit verbringen die Pflegekräfte nach Schätzungen der Studie nicht mit der Pflege der Patienten, sondern mit Dokumentationstätigkeiten. Wir fordern daher eine Reduzierung der Dokumentationstätigkeiten, damit die Pflegekräfte sich auf das Wesentliche konzentrieren können, nämlich die Pflege der Patienten.

3. Digitalisierung in der Pflege und Einsatz von Robotik

Die Digitalisierung bietet immense Potenziale, um die Effizienz und Qualität in der Pflege zu steigern. Der Wirtschaftsrat plädiert daher für eine verstärkte Digitalisierung in der Pflege, angefangen bei der elektronischen Patientenakte bis hin zu innovativen Technologien im Pflegeprozess. Gleichzeitig sollten Möglichkeiten des Einsatzes von Robotik in der Pflege geprüft werden, um repetitive Aufgaben zu automatisieren und so das Pflegepersonal zu entlasten. Dies erfordert jedoch klare ethische Leitlinien und die Gewährleistung einer menschenwürdigen Pflege.

4. Besserer Einsatz bereits bestehender Arbeitskräfte

Der effiziente Einsatz bereits bestehender Arbeitskräfte ist ein weiterer wichtiger Ansatzpunkt. Schulungen und Weiterbildungen sollten gezielt auf die aktuellen Anforderungen in der Pflege ausgerichtet sein, um vorhandene Ressourcen optimal zu nutzen. Eine verbesserte Arbeitsorganisation und die Förderung von Flexibilität können dazu beitragen, Engpässe in der Pflege zu minimieren.

Wolfgang Steiger betont abschließend: "Die Bewältigung der demografischen Krise ist nicht nur ein ökonomischer Imperativ für ein weiterhin prosperierendes Deutschland. Es geht um den Markenkern, um das ethische Fundament einer Gesellschaft. Wir können und dürfen nicht zulassen, dass Pflege in diesem Land unmöglich wird".