Wirtschaftsrat unterstützt Entscheidung der Europäischen Zentralbank
Das geopolitische und geoökonomische Umfeld ist von hohen Unsicherheiten für die Wirtschaft der Europäischen Union geprägt: Der Krieg in der Ukraine, der Konflikt in Nahost und die wiederum hohe Anfälligkeiten der internationalen Lieferketten bergen Inflationsgefahren. Hinzu tritt die Ungewissheit über die Wahlausgänge in der Europäischen Union und den USA. Allein vor diesem Hintergrund ist es von der Europäische Zentralbank richtig, nicht voreilig Zinssenkungen einzuleiten und Inflationserwartungen zu schüren, die schnell ins Gegenteil kehren können. So verwundert es auch nicht, dass die Erzeugerpreise immer noch auf einem sehr hohen Niveau, weit über dem Vorkrisenwert liegen.
Zudem zeichnet sich insbesondere in der größten europäischen Volkswirtschaft, Deutschland, ein starker Lohndruck ab. Die unsäglichen Streiks und vollkommen realitätsfernen Lohnforderungen verdeutlichen, dass die Lohn-Preis-Spirale noch nicht endgültig durchbrochen ist.
Nicht zuletzt auch mit Blick auf Deutschland schüren die exorbitanten öffentlichen Ausgaben und Schulden das Inflationspotential. Das gesamtstaatliche Ausgabenniveau Deutschlands ist weit über dem Vorkrisenjahr 2019. Das mindert nicht die Inflation, im Gegenteil.
Das Biest Inflation ist noch nicht erlegt. Genauso, wie man nicht zu früh Antibiotikum absetzen sollte, handelt die Europäischen Zentralbank richtig und lässt die Zinspolitik noch wirken.