"Deutschland muss sich wetterfest machen"
Die Landtagsabgeordnete des Wahlkreises Rastatt, Sylvia Felder MdL, griff den Faden gerne auf. Sie machte in Ihrem Grußwort die Bedeutung der Automobilindustrie für die Region deutlich und würdigte insbesondere das Engagement der Daimler AG in Rastatt: „Obwohl heute ein globaler Player, bekennt sich die Daimler AG mit dem Werk Rastatt und vor allem der geplanten Erweiterung ganz klar pro Deutschland und pro Rastatt“, so Felder.
Der derzeitige Umbruch in der Automobilindustrie bedeute besondere Anstrengungen die weit über das Normale hinausgingen, so der Standortverantwortliche des Werkes Rastatt Thomas Geier. Und tiefgreifende Veränderungen seien auch weiterhin zu erwarten, denn: „Die Zukunft der Mobilität ist mehr als Autofahren. Wir reden von vernetzten Autos, die irgendwann unfallfrei auf den Straßen unterwegs sein werden, autonomen Fahren und der Aufhebung der Trennung von Personenbeförderung und Gütertransport.“
Die Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut bedankte sich zu Beginn ihres Vortrags zunächst bei den Vorrednern für die Einblicke, aber auch für die offene Ansprache der Schwierigkeiten im Land. Politik sei für sie kein Selbstzweck, sondern die Problemlösung müsse an erster Stelle stehen. Daher schätze sie insbesondere auch die Arbeit des Wirtschaftsrates in Land und Bund, mit der der Wirtschaftsrat eine wichtige und starke Stimme in der öffentlichen Diskussion sei. Und zu diskutieren gäbe es viel, so die Ministerin: Wirtschaftspolitisch stünde Deutschland am Ende einer goldenen Dekade – eine ungewöhnlich lange Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs kühle sich langsam ab, parallel fänden tiefgreifende Transformationsprozesse statt, so Hoffmeister-Kraut. Damit einher gingen zwar hohe wirtschaftliche und soziale Herausforderungen, aber auch große Chancen – „Deutschland muss sich wetterfest machen“, appellierte die Ministerin. Die Themen ihrer eigenen Agenda seien klar definiert: Investitionen in Bildung und Innovation, die digitale Infrastruktur genauso wie die Verkehrsinfrastruktur, weniger Bürokratie und mehr Flexibilität, sowie Nachhaltigkeit: Ökonomisch, ökologisch und sozial. „Im Moment steht auf Landesebene die ökologische, auf Bundesebene die soziale Nachhaltigkeit im Mittelpunkt der Diskussionen – hier brauchen wir mehr Balance“, gab die Ministerin zu bedenken.
Auch auf die europapolitischen Themen, die kürzlich veröffentlichte Industrie 2030 Strategie und das Thema Künstliche Intelligenz ging Dr. Hoffmeister-Kraut intensiv ein. Sie schloss Ihren Vortrag mit dem Hinweis, dass die Politik bei allen Themen vor allem auch die kleinen und mittleren Unternehmen mitnehmen müsse, und einem Appell an die anwesenden Unternehmerinnen und Unternehmer: „Bringen Sie sich ein, geben Sie mir Ihre Themen mit und lassen Sie uns den Wandel gemeinsam gestalten!“ Der Landesvorsitzende Joachim Rudolf versprach dies gerne: „Wir [der Wirtschaftsrat] werden bei den wichtigen Themen auch weiterhin ungemütlich bleiben.“