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Bericht
21.06.2022
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Chancen für deutsche Unternehmen im Irak

Virtueller Austausch mit Nisrin Khalil, langjährige Leiterin der Auslandshandelskammer im Irak
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Denken Menschen hierzulande an den Irak, dann assoziieren sie das Land häufig noch immer mit Diktatur und Terrorismus. Die ehemalige Leiterin des AHK-Büros im Irak, Nisrin Khalil, hat nun eine Veranstaltung des Wirtschaftsrates genutzt, um aufzuzeigen, dass der Staat in Vorderasien alte Schwierigkeiten weitestgehend überwunden hat und daher für Unternehmen aus Deutschland mittlerweile gewinnversprechende Investitionsmöglichkeiten bereithält.

Daher kam Khalil nach einigen kurzen Informationen über die geographischen und politischen Besonderheiten auch sofort auf aktuelle wirtschaftliche Entwicklungen im Irak zu sprechen. Hierbei sei neben einem allgemeinen Wachstum insbesondere auch eine Annäherung an westliche Partner deutlich wahrzunehmen, was sich unter anderem in einem 2012 geschlossenen Handels- und Kooperationsschutzabkommen mit der Europäischen Union zeige. Nichtsdestotrotz müssten Europäer, die erfolgreiche Beziehungen in den Irak aufbauen wollten, die vor Ort herrschende Kultur beachten und in ihre Planungen miteinbeziehen. Als Beispiel nannte Khalil, die während der Videokonferenz aus der nordirakischen Stadt Erbil zugeschaltet war, die Notwendigkeit, Kritik am Gegenüber stets nur sanft zu formulieren, da anderenfalls ein Geschäft leicht scheitern könne.

Anschließend ging sie detailliert auf die Chancen, aber auch auf die Gefahren von unternehmerischen Betätigungen im Irak ein. Obwohl angesichts von Faktoren wie hoher Korruption oder sich ständig ändernden Einfuhrbestimmungen teils erhebliche Risiken existierten, dürften Aktivitäten in dem Land am Persischen Golf nicht voreilig als unprofitabel abgestempelt werden, da der Irak laut Khalil „über ein enormes Potential“ verfüge. Zudem könne durch sorgsame Vorbereitung ein Großteil der bestehenden Unsicherheiten kontrolliert und somit ein Vabanquespiel verhindert werden.

Hierzu gab Khalil den Zuhörern gleich einige konkrete Empfehlungen mit auf den Weg. So rate sie beispielsweise dazu, vor Geschäften mit den irakischen Behörden einen Blick auf den Ölpreis zu werfen. Da der Irak einen Großteil seiner Einnahmen über den Export dieses fossilen Energieträgers generiere, könne als Faustregel festgehalten werden, dass die Wahrscheinlichkeit schnell und problemlos für erbrachte Leistungen entlohnt zu werden, parallel zum Ölpreis steige und falle. Sei das Barrel Rohöl also besonders teuer, bedeute dies dementsprechend volle Staatskassen und die Gewissheit, nicht auf seiner unbezahlten Rechnung sitzenzubleiben.

Im Anschluss an den kurzweiligen Vortrag bekamen die virtuell anwesenden Mitglieder in einer von Gerrit Woerner, Sektionssprecher Villingen-Schwenningen, moderierten Diskussionsrunde die Möglichkeit, Nisrin Khalil ihre Fragen zu stellen. Dabei schlug sich die überragende inhaltliche Kompetenz und die hohe Glaubwürdigkeit der Referentin auch in der unmittelbaren Resonanz nieder, was anhand der zahlreichen Kommentare und Diskussionsbeiträge des Publikums eindeutig ersichtlich wurde.