Der Industriestandort Baden-Württemberg – Zwischen Krise und Transformation

Baden-Württemberg zählt zu den führenden Industrieregionen Europas – geprägt von einer hohen Exportquote, starker Innovationskraft und einer überdurchschnittlichen Zahl an „Hidden Champions“. Doch die Rahmenbedingungen für produzierende Unternehmen im Land haben sich in den vergangenen Jahren spürbar verändert.
Im Rahmen einer Veranstaltung der Sektion Ludwigsburg am 24. September standen daher die aktuellen Herausforderungen und Perspektiven für den Industriestandort im Fokus. Nach der Begrüßung durch Vorstandsmitglied Joachim Goldfuß-Schachten stellte Julia Horn, geschäftsführende Gesellschafterin der gastgebenden Frizlen GmbH u. Co. KG und Mitglied im Vorstand der Sektion Ludwigsburg, ihr Unternehmen vor und gab Einblicke in den betrieblichen Alltag. Eine anschließende Betriebsführung verdeutlichte, wie sich mittelständische Industrieunternehmen trotz widriger Rahmenbedingungen behaupten können.
Den inhaltlichen Schwerpunkt setzte Dr. Michael Alpert, Hauptgeschäftsführer des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK). In seinem Vortrag machte er deutlich: Die Industrie ist das wirtschaftliche Rückgrat Baden-Württembergs – mit rund 1,3 Millionen Beschäftigten und einer Bruttowertschöpfung, die bundesweit Spitzenplätze belegt. Gleichzeitig steht der Standort jedoch unter erheblichem Druck. Steigende Energiepreise, hohe Arbeits- und Sozialkosten sowie zunehmende bürokratische Belastungen gefährden die Wettbewerbsfähigkeit.
Dr. Alpert verwies zudem auf strukturelle Trends: Die Zahl der Industriebetriebe mit mehr als 20 Beschäftigten sinkt seit Jahren, immer mehr Unternehmen verlagern Teile ihrer Produktion ins Ausland, und in vielen Branchen zeigen sich rückläufige Umsätze sowohl im Inlandsgeschäft als auch im Export.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, nannte er mehrere zentrale Handlungsfelder: Der Abbau von Bürokratie, die Senkung von Arbeits- und Lohnnebenkosten sowie eine wirksame Entlastung bei den Energiepreisen seien unabdingbar, um die industrielle Basis im Land zu sichern.
Die Diskussion machte deutlich: Ohne verlässliche politische Rahmenbedingungen und eine konsequente Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit droht der Industriestandort Baden-Württemberg an Boden zu verlieren – mit weitreichenden Folgen für Wohlstand und Beschäftigung.
Ein herzlicher Dank gilt der Frizlen GmbH u. Co. KG für die Gastfreundschaft und die Unterstützung dieser Veranstaltung.