Bericht
02.10.2025
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Dr. Michael Alpert über ein Land zwischen Krise und Transformation

Energiepreise, Arbeits- und Sozialkosten sowie bürokratische Belastungen gefährdeten die Wettbewerbsfähigkeit Baden-Württembergs, so Dr. Alpert vom BWIHK.
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Baden-Württemberg zählt zu den führenden Industrieregionen Europas – geprägt von einer hohen Exportquote, starker Innovationskraft und einer überdurchschnittlichen Zahl an „Hidden Champions“. Doch die Rahmenbedingungen für produzierende Unternehmen im Land haben sich in den vergangenen Jahren spürbar verändert.

Im Rahmen einer Veranstaltung der Sektion Ludwigsburg am 24. September standen daher die aktuellen Herausforderungen und Perspektiven für den Industriestandort im Fokus. Nach der Begrüßung durch Vorstandsmitglied Joachim Goldfuß-Schachten stellte Julia Horn, geschäftsführende Gesellschafterin der gastgebenden Frizlen GmbH u. Co. KG sowie Mitglied im Vorstand der Sektion Ludwigsburg, das Unternehmen vor und gab Einblicke in den betrieblichen Alltag. Eine anschließende Betriebsführung verdeutlichte, wie sich mittelständische Industrieunternehmen trotz widriger Rahmenbedingungen behaupten können.

Betriebsbesichtigung Frizlen GmbH u. Co. KG

Den inhaltlichen Schwerpunkt setzte Dr. Michael Alpert, Hauptgeschäftsführer des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK). In seinem Vortrag machte er deutlich: Die Industrie sei das wirtschaftliche Rückgrat Baden-Württembergs – mit rund 1,3 Millionen Beschäftigten und einer Bruttowertschöpfung, die bundesweit Spitzenplätze belege. Gleichzeitig stehe der Standort jedoch unter erheblichem Druck. Steigende Energiepreise, hohe Arbeits- und Sozialkosten sowie zunehmende bürokratische Belastungen gefährdeten die Wettbewerbsfähigkeit.

Vortrag Dr. Alpert

Alpert verwies zudem auf strukturelle Trends: Die Zahl der Industriebetriebe mit mehr als 20 Beschäftigten sinke seit Jahren, immer mehr Unternehmen verlagerten Teile ihrer Produktion ins Ausland, und in vielen Branchen zeigten sich rückläufige Umsätze sowohl im Inlandsgeschäft als auch im Export.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, nannte er mehrere zentrale Handlungsfelder: Der Abbau von Bürokratie, die Senkung von Arbeits- und Lohnnebenkosten sowie eine wirksame Entlastung bei den Energiepreisen seien unabdingbar, um die industrielle Basis im Land zu sichern.

Diskussion mit Dr. Alpert

Die Diskussion machte deutlich: Ohne verlässliche politische Rahmenbedingungen und eine konsequente Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit drohe der Industriestandort Baden-Württemberg an Boden zu verlieren – mit weitreichenden Folgen für Wohlstand und Beschäftigung.