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Bericht
03.10.2021
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Aus den Ländern (Baden-Würtemberg) - Eine Analyse der Bundestagswahl 2021

Die Republik hat gewählt: Ergebnisse und Trends
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Etwa eine Woche nach der Bundestagswahl kamen der Wirtschaftsrat und die Konrad-Adenauer Stiftung zur fast schon traditionellen Wahlanalyse zusammen. Im Rahmen einer gut besuchten Online-Konferenz wurden uns von Dr. Viola Neu von der Konrad-Adenauer Stiftung und Prof. Dr. Frank Brettschneider von der Universität Hohenheim, die wichtigsten Ergebnisse und Hintergründe präsentiert. Zwei anerkannte Experten und erfahrene Politikberater.

 

Dr. Viola Neu konzentrierte sich in ihrer Analyse auf das schlechte Abschneiden der CDU. Ihre generelle Botschaft lautete, dass in Deutschland zwar ein europaweit längst geschehener Bedeutungsverlust der Volksparteien zu beobachten sei, aber kein grundsätzlicher Politikwechsel gewünscht ist. Dies äußert sich durch eine hohe Wählermobilität innerhalb der Parteien der Mitte. Sie betonte auch die gestiegene Dynamik der Direktmandate, welche immer mehr an kleinere Parteien gehen. Als Gründe für das Abschneiden der CDU nannte sie ein mangelndes Vertrauen in die Sachthemenkompetenz der Partei und die Unbeliebtheit des Kandidaten Laschet, welche jedoch nur durch eine Petitesse ausgelöst wurde. Auch die unglückliche Verzögerung der Nominierung hatte hier einen Einfluss. 

 

Die Analyse von Prof. Dr. Brettschneider konzentrierte sich auf den Wahlkampf der Union, Grünen und SPD. Hier sei eine sichere schwarz-grüne Mehrheit durch unglückliche Umstände im Wahlkampf zusammengeschmolzen. Die negativen Zufriedenheitswerte, die Baerbock und Laschet dadurch erhielten, sind ein einzigartiger Vorgang in der bundesrepublikanischen Geschichte. Die SPD, welche passend als Sparkasse der Politik – wenig spektakulär aber aufgrund äußerer Umstände attraktiv – bezeichnet wurde, gewann seiner Ansicht nach die Wahl durch ein wenig charakteristisches Stillsein. Ein weiterer Schwerpunkt war die Analyse der Wahlkampfmittel, vor allem der Mediennutzung und der Wahlplakate. Hier stellte Prof. Dr. Brettschneider eine besondere Stärke von FDP und SPD heraus und betonte die bleibende Wichtigkeit der traditionellen vor den sozialen Medien, vor allem in den wahlentscheidenden älteren Generationen.

 

In der nachfolgenden Diskussion stellte das Publikum weitere interessante Fragen, unter anderem zur Performance der Kandidaten, der Änderung der Kompetenzbewertung und den Ursachen der Wählerwanderung. Wir danken allen Teilnehmern und besonders unseren Referenten für die spannenden Einblicke sowie die interessante Diskussion und freuen uns auf die nächste Wahlanalyse.