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Bericht
23.10.2018
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"Eine nüchterne Diskussion ist quasi unmöglich geworden"

Vertreter von Zulieferern, Herstellern und aus der Politik diskutierten die Zukunft des Automobilstandorts Baden-Württemberg
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„Das Erfolgsmodell Diesel wurde bei uns erfunden - nun sägen wir an dem Ast, auf dem wir sitzen“ – Joachim Rudolf, Vorsitzender des Landesverbands Baden-Württemberg, fand bei der Eröffnung der Veranstaltung bei Ebner Stolz in Stuttgart deutliche Worte. Vor 150 Unternehmern referierten und diskutierten Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Eckhart von Klaeden, Head of External Affairs der Daimler AG, Heinrich Baumann, geschäftsführender Gesellschafter der Eberspächer Gruppe und Dr. Jürgen Geißinger, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Schaeffler-Gruppe, über den Automobilstandort Baden-Württemberg. Bilger gestand, man hinke deutlich hinterher, was eine für Bürger und Wirtschaft ausreichende Infrastruktur – auch im Hinblick auf das Autonome Fahren – angehe. Weiter forderte er, dass in Stuttgart alles getan werden müsse, um Fahrverbote zu vermeiden.  

Von Klaeden ging auf vier große Herausforderungen für die Autoindustrie ein. Dies seien einerseits die Luftreinhaltung und die CO2-Gesetzgebung. Es drohe in den nächsten Monaten eine Gesetzgebung, die der Industrie sehr zu schaffen machen werde und unrealistische Ziele verfolge, so von Klaeden. Weitere Herausforderungen seien die bestehenden Handelskonflikte und die Transformation der Autoindustrie insgesamt. Trotz aller Veränderungen sei der Standort Baden-Württemberg aber immens wichtig: „Baden-Württemberg und Daimler, das gehört seit 130 Jahren zusammen“.  

Heinrich Baumann kritisierte, dass eine nüchterne Diskussion zu diesen Themen „quasi nicht mehr möglich ist“ und verteidigte gleichzeitig den Dieselantrieb. Ohne den Diesel seien die CO2-Ziele der EU nicht erreichbar. Dr. Geißinger warnte in seinem Impuls vor Standortnachteilen, die Baden-Württemberg und Deutschland beeinträchtigen werden. „China ist unser Wachstumstreiber.“ Aufgrund des Protektionismus der USA, der Unternehmenssteuer und der IT-Infrastruktur stelle sich seiner Meinung nach die Frage, welche Kriterien noch für einen Ausbau der Produktion in Deutschland sprechen.