"Es gibt kein Patentrezept, wie man Jugendliche erfolgreich motivieren kann"
Janina Germann Sentner, Standortleiterin der Joblinge gAG in der Region Stuttgart, berichtete über die JOBLINGE-Initiative in den Räumen von The Boston Consulting Group in Stuttgart. Dr. Martin Meyer, Projektleiter Personalentwicklung und Talentstrategie der Porsche AG Stuttgart und Thilo Lindner, technischer Ausbildungsleiter bei Lapp, erzählten, wieso die beiden Firmen sich für benachteiligte Jugendliche stark machen.
Deutschland habe seinen Höchststand an Fachkräftemangel erreicht, sagte Janina Germann-Sentner. „Derzeit sind rund 300.000 Stellen unbesetzt, was für Deutschland ein Verlust im zweistelligen Milliarden-Bereich bedeutet. Hinzu kommt, dass in Deutschland jährlich rund 500 000 Jugendliche ohne berufliche Perspektive bleiben und gleichzeitig 40 000 Lehrstellen unbesetzt sind. Diese Zahlen zeigen ein enormes Potenzial, das die Gesellschaft nutzen muss“, so Germann-Sentner.
Und genau hier setzt die JOBLINGE-Initiative an: „Die Zielgruppe sind Jugendliche und Flüchtlinge zwischen 18 und 30 Jahren.“, ergänzte Germann-Sentner. Das Ziel der Initiative sei eine „frühe und nachhaltige Integration der Jugendlichen in den ersten Arbeitsmarkt“. Die Quote ist vielversprechend:“ 70% der JOBLINGE-Jugendlichen gelingt ein erfolgreicher Start ins Berufsleben“, so Germann-Sentner weiter.
Doch auf das sechs monatige Programm müssten sich die Jugendlichen erst einmal einlassen. Die größte Schwierigkeit sei es, „die Anfangsmotivation der Jugendlichen aufrecht zu erhalten“, so Germann-Sentner. Viele Jugendliche, welche an dem JOBLINGE-Programm teilnehmen, kämen beispielsweise aus einem Elternhaus, welches von Hartz IV lebe. So sei es nicht einfach, den Jugendlichen erfolgreich zu vermitteln, dass es wichtig ist, nicht vom Staat abhängig zu sein, sondern sein eigenes Geld zu verdienen, erzählt Germann-Sentner über die Herausforderungen des Unternehmens.
JOBLINGE vermittelt die Jugendlichen anschließend an Unternehmen. Hier engagieren sich beispielsweise Lapp oder Porsche aktiv für die JOBLINGE. Auch wenn die Jugendlichen die Ausbildung beginnen, bleibt JOBLINGE für sie weiterhin Ansprechpartner.
Dr. Martin Meyer, Projektleiter Personalentwicklung und Talentstrategie bei der Porsche AG in Stuttgart, berichtet von der Intention Porsches, sich für die Jugendlichen einzusetzen. „Porsche hat sich schon immer sozial engagiert“, so Meyer. Die Motivation Porsche sei es „der eigenen Rolle in der Gesellschaft gerecht zu werden“. So führte Porsche bereits vor einigen Jahren eine Hauptschulquote ein, welche es Jugendlichen, auch ohne höheren Bildungsabschluss, ermöglichen soll, einen Ausbildungsplatz zu finden.
Und auch die Firma Lapp setze sich für benachteiligte Jugendliche ein. Thilo Lindner, technischer Ausbildungsleiter bei Lapp, führte das Problem seines Unternehmens aus: Leistungsstarke Mitarbeiter seien schwer zu finden. Deshalb sei es für Lapp eine gute Möglichkeit, sich selbst leistungsstarke Mitarbeiter heranzuziehen. So bilde Lapp mittlerweile selbst aus und helfe somit Jugendlichen, sich im Arbeitsmarkt zu integrieren. Auch Flüchtlinge kämen bei der Firma unter.