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Bericht
22.05.2019
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Familienunternehmen zwischen Tradition und Moderne

Sektionssprecher Johannes-Georg Voll und Gastgeber Bernd Baur (kfm. Geschäftsführung der Vollack GmbH und Co. KG) freuten sich, für die diesjährige Ausgabe der Reihe „Familienunternehmen zwischen Tradition und Moderne“ die beiden Unternehmer gewonnen zu haben, die im Laufe des Abends einen spannenden Dialog über Erfolgskomponenten, Herausforderungen und Chancen für heutige Familienunternehmen führten. Moderator Günter Knappe (Knappe 1a Productions GmbH) führte gekonnt durch den Abend. Der Hauptsitz der Vollack-Gruppe, ein transparenter und kommunikativer Neubau für rund 100 Mitarbeiter auf 5.500 qm und 11 offenen Ebenen, bot eine schöne Kulisse für die Veranstaltung.
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Tradition und Moderne – Frank Straub definierte zunächst beide Aspekte aus seiner Sicht. Während in der Tradition die über Jahrzehnte gewachsenen kulturellen und technischen Werte eines Unternehmens lägen, verstehe er unter der Moderne vor allem technische Revolutionen, die totale Vernetzung und auch einen Wertewandel (einhergehend mit einem Generationswechsel). Man dürfe die Moderne nicht behindern, indem man zu sehr an alten Modellen festhalte, aber dennoch seien die USP und das Spezialwissen eines Unternehmens zu bewahren. „Neue Besen kehren gut, aber die alten Besen wissen in welchen Ecken der Dreck sitzt“, verdeutlichte Straub sein Statement. Christoph Werner, Sohn des dm-Gründers Götz Werner, ist seit 2011 ebenfalls ein Teil der Geschäftsführung bei dm. Er vertritt die Meinung, dass Abstammung an sich in einem Familienunternehmen keinen Führungsanspruch mit sich bringt. Vielmehr seien persönliche Eignung und Qualifikation entscheidend für die Übernahme der Verantwortung. Die Belegschaft müsse einen Grund haben sich zu freuen, wenn die Nachfolgegeneration in die Geschäftsführung einsteigen will: „Wie kann es gelingen, dass das Unternehmen nach mir ruft, und ich nicht nur ‚den Junior mache‘?“, so Werner.

Beide Unternehmer treibt das Thema Verbundenheit um. Werner sieht auf Seiten der Mitarbeiter eine größere Verbundenheit zum Familienunternehmen. Straub ergänzte, dass die Präsenz der Familienmitglieder entscheidend und Teil der Kultur eines Familienunternehmens sei. Zudem müsse die Unternehmensführung auch immer das mittelbare Umfeld, bspw. die Lieferanten und Familien hinter den direkten Mitarbeitern betrachten – so würden schnell Abhängigkeiten von vielen tausend Menschen und damit auch die große Verantwortung des Unternehmens deutlich. Auch auf Unternehmerseite sei eine langfristige, emotionale Verbindung zum eigenen Unternehmen unersetzlich. Einig waren sich beide, dass „man brennt, wenn man Familie ist!“ Was sind die Erfolgsfaktoren von Familienunternehmen? Für Christoph Werner ist es eine starke Vision und Idee, die alle miteinander verfolgen („es muss allen klar sein, worum es geht“), der Blick auf den Menschen und – besonders im Dienstleistungsbereich – die Qualität der Prozesse als Basis des Erfolgs. Frank Straub setzt auf Mitarbeiterbindung und Wertschätzung auf jeder Ebene, u.a. mit dem Blanco Silver-Fellow-Club für ehemalige Mitarbeiter und individuellen Geburtstagswünschen an die Führungskräfte. 

Auch Themen wie Digitalisierung, Agilität, Wettbewerb, Unternehmensgröße und Wertekultur standen auf der Tagesordnung des Abends. Die rund 50 anwesenden Unternehmer konnten viele Anregungen, Erfahrungsbeispiele und Ideen von beiden Familienunternehmern mitnehmen.