Künstliche Intelligenz als Standortfaktor – Welche Chancen bieten sich beim Einsatz von KI für mittelständische Unternehmen?
Im Jahr 2022 machte das amerikanische Unternehmen OpenAI mit der Veröffentlichung des Programmes ChatGPT von sich reden. Der auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Chatbot schafft es, komplexe zusammenhängende Konversationen mit dem Nutzer zu generieren. Generative KI-Systeme wie ChatGPT werden aller Voraussicht nach in verschiedensten Bereichen in den nächsten Jahren Einfluss auf Politik und Wirtschaft nehmen.
Wie kann die Politik also KI für sich auf innovative Weise aufgreifenund nutzen? Welche Chancen bieten sich mit dem Einsatz Künstlicher Intelligenz für Akteure aus Politik und Wirtschaft? Diese und weitere wichtige Fragen wurden von Judith Gerlach MdL, der Bayerischen Staatsministerin für Digitales, bei einem digitalen Morning Briefing der Sektion Badisch-Franken vor etwa 50 Teilnehmern erörtert. Nach der Begrüßung durch den Sektionssprecher Johannes Jakob berichtete Judith Gerlach in einem Impulsvortrag über ihre Arbeit als Digitalministerin. Zu Beginn ihres Vortrages betonte Gerlach, dass die Auseinandersetzung mit KI eines der bestimmenden Themen für Politik und Wirtschaft in den nächsten Jahren sein wird. Dabei dürfe die Entwicklung von Innovationen nicht nur aus dem amerikanischen oder asiatischen Raum stammen, sondern der europäische Standort und insbesondere Deutschland müssten ebenfalls eine wichtige Rolle einnehmen. Dies sei entscheidend dafür, dass uns in Europa nicht über moderne Technologien die Werte anderer Staaten wie etwa China übergestülpt würden. Wenn KI auf unseren demokratisch-freiheitlichen Werten basieren soll, dann müsse sie auch hier entwickelt werden.
Um dem Thema der digitalen Transformation die angemessene Bedeutung zu verleihen, hat die Bayerische Staatsregierung seit dieser Legislaturperiode ein eigenes Ministerium für Digitales geschaffen, das sich mit den Fragen rund um das Querschnittsthema der Digitalisierung beschäftigt.
Ziel der Bemühungen der Staatsregierung ist es, u.a. München
als Zentrum des bayerischen KI-Ökosystems zu einem KI-Hotspot von Weltrang zu
entwickeln. Dass das Vorhaben erfolgreich ist, zeige sich bspw. an den massiven
Investitionen internationaler Tech-Giganten wie Apple, Microsoft oder Google. Neben
den globalen digitalen Playern unterstütze man aber auch Start-ups aus dem
universitären Umfeld. Dafür investiere das Bundesland stark in Wissenschaft und
Entwicklung. Mit der Hightech-Agenda Bayern (HTA), einer bundesweit
einzigartigen Investitionsoffensive würden insgesamt 3,5 Mrd. Euro investiert. Zur
Verstetigung der HTA würden noch einmal 2 Mrd. Euro draufgelegt. Einen
Schwerpunkt der HTA bilde der Bereich KI. Man werde mit einem eigenen
Professorenprogramm 100 KI-Professuren schaffen.
Auch die hiesige Wirtschaft soll von der Digitalisierung profitieren. Mit den
Programmen „KI-Transfer Plus“ und „Next Gen for Bavaria“ unterstütze das Digitalministerium
kleine und mittelständische Unternehmen mit Experten bei Einsatzmöglichkeiten
von KI und deren Anwendung. Dadurch sollen Prozesse in Unternehmen optimiert
werden, aber auch die Attraktivität der Unternehmen als Arbeitgeber gesteigert
werden. Im Rahmen der Programme stünden den Unternehmen Experten beratend zur
Seite und zeigten jeweils spezifische Anwendungsmöglichkeiten auf. Dabei würden
die Mitarbeiter des Unternehmens in den Prozessen mitgenommen und nachhaltig dazu
befähigt, selbst an den Digitalisierungsprozessen weiterzuarbeiten.
Weitere Anwendungsmöglichkeiten der KI böten sich auch in der Verwaltung. Durch Automatisierungsprozesse bei Servicedienstleistungen würden diese für den Bürger deutlich vereinfacht und zugleich dem drohenden Fachkräftemangel in diesem Bereich Rechnung getragen. In der anschließenden Diskussionsrunde kamen weitere interessante Aspekte zum Vorschein. So kritisierte Gerlach die oftmals in der Politik vorherrschende Trägheit bei Innovationsvorschlägen im Bereich der Digitalisierung. Alte Strukturen müssten bei den Entscheidungsträgern aufgebrochen werden, damit der zukünftige Wandel deutlich schneller vonstattengehen könne. Die Staatsministerin warnte davor, dass die Politik in den verschiedenen Ebenen bei der Digitalisierung und dem Einsatz von KI zur Überregulierung neige. Eine wichtige Priorität habe für sie die Gewinnung von Experten für die Verwaltungen, die die digitale Transformation weiter vorantreiben könnten. Dafür müsse aber auch die Arbeit in der Verwaltung deutlich attraktiver werden, damit diese auch als Arbeitgeber bei Fachkräften in Konkurrenz zur freien Wirtschaft bestehen könne. Der Kontakt zwischen den Unternehmen und den Behörden bedürfe einer deutlichen Vereinfachung. Die Entbürokratisierung zum Beispiel bei Forschungsvorhaben von Unternehmen sei ein wichtiges Ziel dieser Politik. Die Digitalministerin Judith Gerlach warb dafür, dass sich Länder und Bund stärker mit der Thematik auseinandersetzten und der Digitalisierung eine hohe Priorität beimessen. Mit der Schaffung einer eigenen High-Tech-Agenda in auf Bundesebene sowie der Etablierung einer Digitalministerkonferenz nanntet sie konkrete Vorhaben, die in Zukunft angegangen werden sollten. KI werde für Politik und Unternehmen in den nächsten Jahren eine immer wichtigere Rolle spielen, weshalb sicherlich noch viele weitere Diskussionen notwendig sein werden.