Politisches Abendessen mit Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper
Die Landeshauptstadt Stuttgart steht vor einer der größten finanzpolitischen Herausforderungen der vergangenen Jahre. Erstmals seit 2011 wird mit dem Doppelhaushalt 2026/2027 wieder ein Sparhaushalt vorgelegt, der Schwerpunkte neu setzen und Prioritäten konsequent ordnen muss. Beim politischen Abendessen der Sektion Stuttgart am 11. November diskutierten Mitglieder und Gäste des Wirtschaftsrats mit Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper über die strategischen Leitlinien für die kommenden Jahre.

Nach der Begrüßung durch Steffen Beck, Sprecher der Sektion Stuttgart und Mitglied im Bundesvorstand des Wirtschaftsrats, betonte Dr. Frank Nopper die Notwendigkeit, in wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten klare Prioritäten zu setzen. Die angespannte Haushaltslage resultiere insbesondere aus sinkenden Gewerbesteuereinnahmen und steigenden laufenden Ausgaben. Dennoch verfüge Stuttgart über eine solide Ausgangsposition. Beim Doppelhaushalt 2026/2027 handele es sich demnach zwar um einen Sparhaushalt, aber dem Oberbürgermeister zufolge einem mit Halt und Mitte.
In seiner Haushaltsvorschau skizzierte der Nopper die Balance zwischen Konsolidierung und Investition. Trotz des Sparkurses wolle die Stadt in zentrale Zukunftsfelder investieren – insbesondere in Digitalisierung, Sauberkeit, Infrastruktur und Bildung. Gleichzeitig sollen die Verwaltungsprozesse effizienter und digitaler gestaltet werden, um Ressourcen zu schonen und Dienstleistungen für die Bürger zu verbessern.

Dr. Frank Nopper hob zudem die wirtschaftliche und städtebauliche Entwicklung Stuttgarts hervor. Zahlreiche Großinvestitionen von Unternehmen wie LBBW, Allianz oder Mercedes-Benz seien ein starkes Signal für den Standort. Mit dem Bahnprojekt Stuttgart 21, dessen Eröffnung für Dezember 2026 geplant sei, verbessere sich die regionale und internationale Anbindung der Stadt erheblich. Auch die Modernisierung des Bonatzbaus und die Entwicklung des Rosensteinviertels seien zentrale Zukunftsprojekte, die die Attraktivität der Innenstadt weiter steigerten.

Darüber hinaus betonte der Oberbürgermeister die Bedeutung von Forschung und Entwicklung: Rund 45 Prozent der baden-württembergischen F&E-Kapazitäten seien in Stuttgart konzentriert – ein zentraler Standortvorteil, der langfristig zur Wettbewerbsfähigkeit beitrage.
Zur Einnahmenseite kündigte Nopper die Einführung der bereits beschlossenen Bettensteuer an, während eine Erhöhung der Gewerbesteuer ausgeschlossen worden sei. Damit solle der Wirtschaftsstandort nicht zusätzlich belastet werden. Ziel sei es, über kluge Ausgabenpolitik und neue Einnahmequellen den finanziellen Spielraum zu wahren, ohne die wirtschaftliche Dynamik zu gefährden.

Das politische Abendessen verdeutlichte, dass kommunale Finanzpolitik und Standortentwicklung Hand in Hand gehen müssen. In Zeiten knapper Kassen sind Effizienz, Prioritätensetzung und Innovationskraft entscheidend, um die Zukunftsfähigkeit Stuttgarts zu sichern.
Im Vorfeld des politischen Abendessens fand die Mitgliederversammlung der Sektion Stuttgart mit turnusmäßigen Wahlen statt. Steffen Beck wurde in seinem Amt als Sprecher bestätigt. Ebenfalls wiedergewählt wurden Britta Camphausen, Dr. Tabea Glemser, Nicole Porsch, Rudolf Louis Schweizer und Marc Stoffel.